Protest Bebauung Rather Straße: „Diese Fläche kommt für uns nicht in Frage“
Wuppertal · An der Rather Straße sollen Wohnhäuser entstehen. Bürger und Politiker sehen das kritisch.
An der Rather Straße könnten neue Wohnhäuser entstehen. Das ist ein realistisches Szenario, seitdem die Bezirksregierung Düsseldorf eine 1,8 Hektar große Fläche als mögliches Wohngebiet ausgewiesen hat. Damit wäre Platz für bis zu 81 Gebäude. Doch gegen dieses Szenario regt sich Widerstand. Anwohner haben sich zur Bürgerinitiative Rather Straße/Kohlfurther Straße zusammengeschlossen. Die Bezirksvertretung hat zu einer Meldung als Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) einstimmig „Nein“ gesagt.
Nach der SPD lud vergangenen Freitag auch die CDU zu einem Ortstermin ein. Das Interesse war groß. Gut hundert Bürger versammelten sich im Schwaffert, dem grünen Tal südlich der Rather Straße. Dort kamen Politiker und Vertreter der Bürgerinitiative ins Gespräch.
Für die Cronenberger CDU sprach der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky: „Diese Fläche kommt für uns gar nicht in Frage.“ Er verwies auf die Hanglage des Geländes, bei der von einer Neigung zwischen 20 und 60 Grad auszugehen ist. „Wir können hier hängende Gärten anlegen, aber keine Bebauung machen.“ Dass die Bezirksregierung in ihrem Regionalplan eine andere Auffassung vertritt, beunruhigt von Wenczowsky nicht. „Wir haben in Cronenberg zig Bebauungspläne gehabt.“ Sie seien „alle aufgelöst“ worden, sobald sie sich als nicht umsetzbar herausstellten.
Michael Müller von der CDU-Ratsfraktion warb um Verständnis dafür, dass sich die Stadt um die Erschließung zusätzlicher Wohnflächen bemüht. Zugleich sei es das gute Recht der Bürgerinitiative, Bedenken zu äußern. „Ob hier noch gebaut wird oder nicht, entscheidet letztendlich der Rat der Stadt Wuppertal“, betonte Müller. Zusammen mit Klaus Jürgen Reese (SPD) setze er sich dafür ein, dass das Schwaffert-Tal vom Regionalplan genommen wird. „Für meine Begriffe brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“
Die Bürgerinitiative wolle eine Diskussion ohne Polemik und Aggression, sagte Silke Bruss. Sie sah die Anwohner nicht als grundsätzliche „Bebauungsgegner“ und verwies auf die reibungslosen Baumaßnahmen auf der nördlichen Rather Straße vor gut zehn Jahren. Gegen die Bebauung des südlichen Straßenabschnitts brachten die Mitglieder der Initiative freilich viele Gründe vor.
Schon die aktuell mangelnde Abwasserkanalisation spricht aus ihrer Sicht gegen weitere Wohnungen. Wer baue, müsse für Rückhaltebecken sorgen, welche noch mehr Landschaft verbrauchten. Ohne Rückhaltebecken werde bei Starkregen die untere Kohlfurth überschwemmt. Michael Bergenthal von der Bürgerinitiative berichtete von den Quellen, aus denen die Bewohner des Schwaffert-Tals ihr Trink- und Brauchwasser beziehen. Jede Bebauung zerstöre diese Quellen.
Gefährdet sei auch das Biotop, das das Gebiet darstellt. „Fledermäuse, Greifvögel, Rehe, Dachse – alle finden hier Rückzugsräume“, erklärte Bergenthal. Das stark abfallende Gelände würde zudem den von Menschen verursachten Lärm verstärken.
Kritisch sieht die Bürgerinitiative auch die Verkehrssituation, die eine Bebauung mit sich bringt. Die Ableitung des Autoverkehrs, den bis zu 81 Wohneinheiten produzieren, könne die Kohlfurther Straße nicht leisten. Dazu sei sie zu schmal, und die Wegeführung unterhalb – teilweise als Einbahnstraße – mache die Sache nicht einfacher. Bekanntermaßen sei die Verkehrsinfrastruktur von und nach Cronenberg bereits jetzt häufig überlastet.
Die Bürgerinitiative, versprach Silke Bruss, lasse nicht locker. Bei der Bezirksregierung werde man Widerspruch gegen die betreffende Vorlage einlegen.