Café-Serie Café Grimm: Wie eine Zeitreise
Wuppertal · Das Café Grimm freut sich über Publikum jeden Alters.
Man tritt über die Schwelle ins Café Grimm am Kirchplatz in Elberfeld und fühlt sich ins letzte Jahrtausend zurück versetzt. Ein Paar verzehrt mit sichtlichem Appetit das Frühstück, an einem anderen Tisch sitzt ein Herr und hat sich bei einer Tasse Kaffee in das reichhaltige Angebot von Zeitungen und Illustrierten vertieft, in einer Ecke haben zwei Damen offensichtlich ihren Einkaufsbummel für ein gemütliches Schwätzchen unterbrochen. Das alles in gediegenem gepolstertem Sitzmobiliar und mit Tassen, silbernen Zuckerdosen und Milchkännchen, die zwar alle blinken und blitzen, aber was Form und Design angeht, offensichtlich aus einer anderen Zeit stammen.
Szenen, typisch für das schon im Jahre 1932 eröffnete Café Grimm, das mit dem Slogan „Lecker durch den Tag“ wirbt und bis zum späten Nachmittag alle kulinarischen Wünsche der Kundschaft erfüllen kann.
„Das Publikum ist gemischt“, wie Jens Grimm versichert, der das von seinem Großvater Otto eröffnete Haus in der dritten Generation zusammen mit seinem Bruder Dennis führt. Und Silvia Schwirtz, seit einem Jahrzehnt bei Grimm beschäftigt, bestätigt. „Hier kommen oft auch junge Leute hin und erinnern sich, dass sie hier früher mal mit der Oma oder der Mutter gewesen sind oder als Schüler in einer Freistunde noch schnell ihre Hausaufgaben gemacht oder von einem Mitschüler abgeschrieben haben. Das Ambiente lässt einfach Erinnerungen aufleben.“
Doch alle Gemütlichkeit und wehmütige Nostalgie nützen nicht viel, wenn die Qualität der angebotenen Speisen und Getränke nicht stimmt. Doch für die Güte von Kaffee, dem gutbürgerlichen Mittagstisch und den Geschmack der exzellenten Kuchen und Torten bürgt Dennis Grimm. „Der ist Konditormeister und Koch“, bestätigt Jens Grimm, dass der Arbeitstag seines Bruders und einem weiteren Küchenangestellten bestens ausgefüllt ist.
Vorzügliche Beurteilungen im Gastronomieführer „Der Feinschmecker“ unterstreichen die Worte von Jens Grimm, der auf Spezialitäten des Hauses wie die noch vom Großvater Otto kreierte Nizza-Haustorte, die Linzer Torte oder die Grillage-Torte hinweist, aber auch rät, die appetitlichen Tarts und Obstkuchen nicht zu vergessen. „Beliebt sind auch unsere Pfannkuchen“, so Silvia Schwirz zum umfassenden kulinarischen Sortiment.
Das alles serviert von freundlichen Damen, angeführt von Dagmar Grimm, die nach wie vor Freude am Kontakt mit der Kundschaft hat. „Hier hat fast jeder Stammgast seine persönliche Bedienung“, schmunzelt Jens.
„Was uns natürlich auch hilft, ist die unmittelbare Nähe zum Von der Heydt-Museum. Wenn es da wichtige Ausstellungen gibt, dann kommen die Museumsbesucher von außerhalb auch gern zu uns, um über das Gesehene zu diskutieren“. Und weil es dabei keine Musikberieselung gibt, klappt das alles auch in diskreter Zimmerlautstärke. Eben so, wie das vor 50 oder 60 Jahren in Cafés so üblich war.