Bayer: Hoffen und Bangen

Standortdebatte: In Berlin macht die Politik mächtig Druck, um Jobs zu halten - solche, die in Wuppertal bedroht sind.

<strong>Wuppertal. Bayer-Mitarbeiter in Wuppertal haben eine gewisse Routine damit, auf schlechte Neuigkeiten zu warten. Ruhe allerdings kehrt deswegen noch lange nicht ein.
Im Gegenteil: Auch in dieser weiteren Woche der Entscheidung macht jedes Gerücht die Runde ­- und zwar mit jeder nur denkbaren Wendung. Das reicht von der drohenden Schließung des Produktionsstandortes Elberfeld bis zur Schließung des Schwesterwerks in Berlin.
Fest steht bislang, dass es am Ende der Woche in Wuppertal wie an anderen deutschen Bayer-Standorten Betriebsversammlungen geben wird. Zuvor sollen im Wirtschaftsausschuss Entscheidungen darüber fallen, wie es mit Bayer Schering Pharma weitergeht. Der Vorstand wird nach WZ-Informationen über die Standorte der chemischen Entwicklung (zurzeit in Wuppertal und Berlin) sowie über die pharmazeutische Entwicklung (derzeit in Leverkusen und Berlin) entscheiden. Nach Angaben des Bayer-Gesamtbetriebsrats soll jeweils lediglich ein Standort weitergeführt werden. Bayer-Sprecher Oliver Renner sagt dazu gegenüber der WZ: "Wuppertal ist und bleibt Standort für Forschung, Entwicklung und Produktion.”
In jeder Stadt geht es um die Jobs vieler hundert Mitarbeiter. In Berlin hat es bereits Demonstrationen gegeben. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat sich eingemischt, die Entscheidung könnte immer mehr zu einem Politikum werden. Ein Abbau von 1000 Stellen entspreche nicht den Erwartungen, die Bayer geweckt habe, heißt es. Wirtschaftssenator Harald Wolf hebt sogar die symbolische Bedeutung von Schering für Berlin hervor.
Der Wuppertaler Betriebsrat Willy Beumann stellt jedoch klar, dass auch Oberbürgermeister Peter Jung steten Kontakt pflegt ­- wenn auch nicht so laut wie das in Berlin der Fall ist. PHARMA Übernahme Bayer hat nach der Schering-Übernahme angekündigt, weltweit 6000 Stellen zu streichen.

Pharma-Funktionen Sicher ist bislang, dass Wuppertal alle globalen Pharma-Funktionen nach Berlin abgibt. Das sind etwa 120 Personen. Berichte, wonach diese Beschäftigten zum Teil auf gepackten Koffern sitzen, zunächst die Entscheidungen der Woche abwarten, mochte Beumann nicht bestätigen.

Option Gerüchten zufolge gibt es nun sogar die Option, Forschung und Entwicklung von bisher drei Standorten an einem zu konzentrieren.