Bei sibirischen Temperaturen fühlen sich die Tiger wohl
Den meisten Tieren macht die eisige Kälte nichts aus. Sie genießen das Wetter. Andere aber müssen in diesen Tagen drinnen bleiben.
Zoo. Akustisch hat sich die eisige Kälte im Wuppertaler Zoo schon bemerkbar gemacht. Stille liegt über dem Gelände, wo sonst Affen kreischen und Löwen brüllen. Lediglich einige Krähen auf den Bäumen verbeiten ihre krächzenden Laute in der kalten Winterluft. Romantisch, fast verwunschen wirkt der Zoo in diesen Tagen. Der Teich in der Nähe des Eingangs ist an mehreren Stellen von einer glitzernden Eisschicht überzogen. „So stark zugefroren war der lange nicht mehr. Das ist schon historisch“, sagt Zoo-Kurator André Stadler. Die Enten kümmert das alles gar nicht. Sie tummeln sich auf der freien Stelle des Teiches.
Besucher trifft man derzeit nur wenige im Zoo. Zwei Jogger ziehen ihre Runden, vereinzelt kommen Mütter mit ihren Kindern vorbei, so wie Regina Görmer. Zusammen mit einer Freundin und den Kindern macht sie einen kleinen Winterspaziergang im Zoo. „Wir haben Jahreskarten und wollten nur mal schnell eine Runde drehen“, sagt sie, „wenn man gut eingemummelt ist, geht es ja mit der Kälte“.
Einzumummeln brauchen sich die beiden Braunbären im Zoo nicht. „Ihr dickes, warmes Fell schützt sehr gut vor der Kälte“, weiß Kurator Stadler. Gleiches gilt auch für Bärenkollege Lars. Für den Eisbär ist die Kälte vielmehr eine Freude und nichts Ungewöhnliches. Eisbären leben ursprünglich in der Arktis. Im Winter sind dort Temperaturen von minus 40 Grad normal. Während wir Menschen hier schon bei einstelligen Minusgraden bibbern, muss das für Lars wohl noch recht mild sein.
Auch ein paar Gehege weiter genießt man das kalte Wetter. Entspannt liegen die beiden Tigerweibchen Tschuna und Daseep in der winterlichen Sonne. Nur ab und an blickt eines der beiden auf. Einziger Wermutstropfen: Ins große Außengehege können die Tigerweibchen heute nicht, weil der Wassergraben zugefroren ist. „Die Tiger könnten unter Umständen aus dem Gehege ausbrechen oder auf dem Eis einbrechen“, erklärt Stadler.
Unfreiwilligen Stubenarrest haben auch die Brillenpinguine. Normalerweise können sich die Tiere im Wasserbecken draußen austoben, „bei der Kälte ist aber das Wasser, das die Pinguine nach dem Schwimmen abschütteln, gefroren, sodass die Tiere plötzlich kleine Eisstückchen auf dem Kopf oder an den Füßen hatten“, sagt Stadler. Die Esel- und Königspinguine haben da ein besseres Los gezogen. Sie sind in einer überdachten Anlage untergebracht. „Da sind es ungefähr sechs Grad“, weiß Kurator Stadler. Gefrieren kann dort also nichts.
Für die meisten Tiere im Zoo ist die eisige Kälte also kein Problem. „Für den Großteil von ihnen ist das Außengehege geöffnet. Die Tiere können also selbst entscheiden, ob sie nach draußen wollen“, sagt Stadler. Nur einige Tiere, wie die Brillenpinguine oder auch die tropischen Enten, müssen bei den niedrigen Temperaturen dauerhaft drinnen einquartiert werden. „Und bei den Elefanten müssen wir aufpassen, weil bei der Kälte die Ohren anfrieren können“, fügt der Zoo-Kurator hinzu.
Für die fröstelnden Besucher hat Stadler übrigens noch einen Tipp: „Einfach mal im Terrarium und Aquarium und der Freiflughalle vorbeischauen. Das sind es nämlich warme 20 Grad“.