Winzerfest Beim Winzerfest in Barmen herrscht großer Andrang
Barmen. · Weinprinzessin Inga Storck verlieh der 36. Auflage einen majestätischen Glanz und berichtete von ihren eigentlichen Aufgaben.
Für edle Tropfen nahmen sich die Gäste des 36. Wuppertaler Winzerfests gern Zeit. So herrschte am vergangenen Wochenende – Wechselwetter hin oder her – ein buntes Treiben auf dem Johannes-Rau-Platz. An den Weinständen ließen sich die Besucher beraten, probierten und kauften ein. Neben den Rebensäften aus den Regionen Mosel, Nahe, Ahr, Rheinhessen und Pfalz gab es Live-Musik und ein reiches kulinarisches Angebot. Neu dabei waren „Lütte Leuchte“ mit Fischspezialitäten und der „Kaffee-Ape“ vom Team des Troxler-Hauses.
Mit der Weinprinzessin
durch die Stadt
Auch eine Majestät fehlte nicht bei einem der bundesweit ältesten Winzerfeste. Auf der Bühne stieß die Deutsche Weinprinzessin Inga Storck „auf drei tolle Tage“ an und lud zum Mitfeiern ein: „Mit so einem Gläschen Wein in der Hand lässt sich das Leben genießen.“ Vor ihrem Auftritt hatte Bezirksbürgermeister Hans-Herrmann Lücke der Pfälzerin die Stadt gezeigt. Und da traf es sich natürlich gut, dass die Schwebebahn wieder fährt. „Da habe ich mich sehr drauf gefreut.“
Während ihrer einjährigen Amtszeit nimmt Storck nicht nur repräsentative Aufgaben wahr. Anfang des Jahres hat die 25-Jährige ihr Studium in Weinbau und Oenologie abgeschlossen und arbeitet als Angestellte auf einem Weingut. „Ich bin zuständig für Marketing und Verkauf, helfe aber auch bei der Sedimentation des Weins im Keller mit“, erklärte sie. „Winzer sind Allrounder.“
Zwischen Winzern und Besuchern entstehen oft Freundschaften
Ein Urgestein des Festes ist Uwe Claß, der sein Weingut in Vendersheim betreibt. „In all den Jahren haben sich gute Bekanntschaften entwickelt“, berichtete er. Bei manchen seiner Wuppertaler Kunden werde der Wein schon in der dritten Generation getrunken. Mit Handschlag begrüßte er unter anderem Klaus Prietz, der am Sonntag mit Heimatliedern wie „Ich bin verliebt in eine Stadt“ beim Winzerfest auftrat. In diesem Jahr seien „leichte, auch süffige Rosé-Weine“ beliebt, sagte Claß. „Auch Burgunderweine stehen im Fokus.“ Der Andrang lenke ihn nicht davon ab, zwischendurch selber einen guten Tropfen zu trinken. „Ein Gläschen belastet nicht, sondern belebt und inspiriert.“
Thorsten Karr, Inhaber der Winzerei Pfleger-Karr, zählte neben Burgunder und Rosé Sauvignon blanc zu den beliebten Sorten. Wegen des fruchtigen Aromas gilt er als idealer Sommerwein. Mit der letzten Ernte hätten die Winzer allgemein Glück gehabt. „2018 ist ein außergewöhnlicher Jahrgang gewesen und hat qualitativ hochwertige Weine hervorgebracht.“
Zu Karrs Stammkundschaft gehört Ingrid Faust. „Wir beziehen übers Jahr unseren Wein von ihm.“ Das Winzerfest besucht sie seit gut 20 Jahren. Nach dem Besuch bei Pfleger-Karr machte sie es sich auf einer der überdachten Sitzbänke bequem. Am liebsten trinkt Faust Rotwein und Sekt, „trocken und halbtrocken“. Doch auch den Rosé, den ihre Freundin vor sich stehen hatte, probierte sie. „Lecker!“, lautete ihr Kommentar. „Er ist schön kühl, trifft die Geschmacksnerven.“ Wein sei überhaupt „ein Lustgetränk – im Gegensatz zu Bier.“
Dass aus Winzern und Besuchern des Festes Freunde geworden sind, davon können Andreas Lutz und Peter Leermann berichten. Nicht das erste Mal stand Leermann hinter dem Tresen der pfälzischen Winzerei Lutz, die auf dem Winzerfest fast so lange wie Uwe Claß vertreten ist. „Wenn mal Not am Mann ist, helfe ich mit“, sagte Leermann, der sonst bei den Wuppertaler Stadtwerken arbeitet. Ein Grund für die Freundschaft mag auch Leermanns Herkunft sein. Geboren wurde er in Landau in der Pfalz und zog dann mit seiner Familie ins Bergische Land. Was den persönlichen Geschmack angeht, muss man Leermann nicht immer reinen Wein einschenken. „Bei hohen Temperaturen trinken wir Schorle.“