Berufsschüler lernen an Elektro-Autos
Die Kraftfahrzeug-Mechatroniker arbeiten in der Ausbildung mit der Mobilität der Zukunft.
Leises Summen statt lautes Knattern? Bei der Elektromobilität sind viele Deutsche noch vorsichtig. Das Kraftfahrtbundesamt verzeichnet gegenwärtig von den etwa 60 Millionen Autos nur ungefähr 40 000 E-Autos. Die Vorbehalte lauten: eine zu hohe Ladedauer bei zu geringer Langstreckentauglichkeit. Doch wer weg von Verbrennungsmotor und die Stickoxidwerte in deutschen Innenstädten reduzieren will, muss alternativen Antriebskonzepten eine Chance geben.
Mit solchen Überlegungen beschäftigen sich die Berufsschüler des Berufskollegs Werther Brücke seit geraumer Zeit. Sie wägen die Chancen und Risiken von Elektromobilität ab und diskutieren Auswirkungen von juristischen Urteilen, wie es vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zum bundesweiten Fahrverbot für Dieselfahrzeuge am Donnerstag erwartet wird. „Das hat ja auch eine hohe Bedeutung für viele Handwerksbetriebe, die bisher auf Dieselfahrzeuge gesetzt haben“, erklärt Lehrer Michael Remy. „Dazu müssen die jungen Menschen eine eigene Haltung entwickeln und auch Alternativen kennenlernen.“
Mit den Alternativen müssen sich die Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker beschäftigen. „Die Rahmenlehrpläne für den Ausbildungsberuf verlangen seit 2013, dass man sich mit den Grundlagen des Aufbaus von Elektro- und Hybridfahrzeugen auseinandersetzt“, berichtet Fachlehrer Johannes Ulke.
Dafür wurden am Berufskolleg bereits umfangreiche Investitionen getätigt, die schulische Kfz-Werkstatt zum Beispiel mit einem Hochvolttrainer und dem dazugehörigen Zubehör ausgestattet. Daran wird das sogenannte Freischalten eines Hochvoltfahrzeuges geübt. „Elektrofahrzeuge arbeiten mit einer Spannung von bis zu mehreren Hundert Volt. Der Umgang muss sitzen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.“
In einem zweiten Schritt investierte das Gebäudemanagement Wuppertal in die Installation zweier Ladesäulen auf dem Schulgelände des Gebäudes an der Gewerbeschulstraße. Hier können nun Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge und Elektromobile geladen werden. „Im Dezember vergangenen Jahres konnten wir endlich den gekauften E-Golf als Schulungsfahrzeug für unsere Werkstatt in Empfang nehmen. Wir standen seit Mai 2014 auf der Warteliste des VW-Konzerns“, erinnert sich Ulke. „Damit haben wir jetzt schon viel erreicht.“
Für ihre Schüler sind die beiden Lehrer ein glaubwürdiges Vorbild in Sachen Elektromobilität. Wenn Johannes Ulke mit seinem Elektro-Smart oder Michael Remy mit seinem VW E-up auf den Parkplatz an der Gewerbeschulstraße fahren, gehört das für ihre Schüler zur Normalität. Mit der Ausstattung am Wuppertaler Berufskolleg werden sie auch bestmöglich auf ihr zukünftiges Aufgabenfeld vorbereitet. Red