Zehn Gründe für mehr Elektrofahrzeuge
Unabhängig vom Urteil des Bundesverwaltungsgerichts am Donnerstag zu möglichen Fahrverboten muss die Landeshauptstadt etwas für bessere Luft unternehmen. Ein Plan zur Elektromobilität macht nun die Runde durch die politischen Gremien.
Düsseldorf. Der Zwang ist da, der Wille leider noch nicht so ausgeprägt — so lässt sich die Lage mit Blick auf die Elektromobilität zusammenfassen. Geringe Reichweiten, vergleichsweise hohe Anschaffungspreise, das begrenzte Angebot, all das sind Argumente für die Autofahrer sich kein E-Fahrzeug anzuschaffen. Die Zahl der Zulassungen ist auch in Düsseldorf noch recht gering, der Marktanteil ist aber im deutschlandweiten Vergleich immerhin schon der 14. beste und der Wert steigt. Dafür, dass sich dieser Trend fortsetzt, sprechen zehn Punkte, die sich aus dem städtischen Plan zur Elektromobilität ergeben, der heute im Umweltausschuss besprochen wird:
1. Die Stadt kauft mehr Elektrofahrzeuge. In diesem Punkt will das Rathaus schlicht Vorbild sein und dreht deshalb die Beweislast um. Wenn neue Autos für den Fuhrpark angeschafft werden müssen, sollen die Dienststellen nachweisen, dass sie für ihre Zwecke kein Elektrofahrzeug nutzen können. Ziel ist, dass bis 2020 der Anteil der E-Fahrzeuge in der städtischen Flotte mindestens 20 Prozent beträgt. Im Moment sind es sechs Prozent.
2. Der Kauf wird für kleine Unternehmen attraktiver. Die Stadt will helfen, dass Unternehmen, die ein E-Fahrzeug kaufen wollen, gemeinsam als Interessenten an die Hersteller herantreten und so einen Großkundenrabatt erhalten. Entsprechende Briefe sind bereits an Handwerksbetriebe geschickt worden. Mindestens 100 Fahrzeuge sollen auf diesem Wege bis Ende 2019 auf die Straße kommen.
3. Parken kostet nichts. Ein kleiner, feiner Punkt in der Werbung für die Antriebsart: Die Fahrer von E-Autos sollen zeitlich befristet kostenfrei parken dürfen. Außerdem vergibt die Landeshauptstadt Handwerker-Parkausweise und Sondernutzungen für Pflegedienste bei Elektrofahrzeugen kostenfrei.
4. Elektroautos kann man auch leihen und teilen. Die E-Fahrzeuge der Stadt stehen nach Feierabend auch für Bürger zur Verfügung. Diese Form des Carsharings soll vor allem die Akzeptanz der Technik steigern. Das Ziel des Projekts ist noch niedrig gesteckt: 250 Vermietungen pro Woche.
5. Auch Laster werden günstiger. DHL hat die Erfahrung gemacht, dass es noch keine batteriebetriebenen Nutzfahrzeuge in Serienreife gibt und deshalb zusammen mit der Hochschule in Aachen den Street Scooter entwickelt. Den gibt es nun in verschiedenen Größen und höherer Stückzahl. Deshalb hat das Unternehmen das Projekt „Flottenwende“ angestoßen und will mit Partnern testen, was es in Kommunen braucht, damit sie E-Nutzfahrzeuge in die Flotten aufnehmen. Partner der Aktion sind die Stadt, die Stadtwerke und die Awista. Für das Projekt sind Fördermittel beim Bund beantragt. Wenn alles klappt, ergänzt die „Flottenwende“ Punkt eins dieser Liste.
6. Taxis werden öko. Bei der Innung ist die Skepsis noch groß, drei Argumente sollen helfen, dass es bis 2020 rund 300 Eco-Taxis gibt. Zum einen erhalten E- und Hybrid-Fahrzeuge eine Art Öko-Siegel, das sie attraktiver machen soll. Zudem sollen Kunden speziell die umweltfreundlichen Taxis anfordern können. Außerdem steht in Aussicht, dass nach Bildung einer Bundesregierung Fördermittel für den Kauf zur Verfügung gestellt werden.
7. Der Lieferverkehr verändert sich. Relativ könnte der Anteil der Elektro-Fahrzeuge auch steigen, wenn der Anteil der Benziner und Diesel sinkt. Das wiederum ist das mittelfristige Ziel einer Logistik-Idee. Danach sollen Waren zu einem Sammelpunkt (zum Beispiel im Hafen) gebracht werden und von dort mit E-Lastern oder Rädern gebündelt in die Innenstadt kommen. Bisher erhalten Geschäfte in der City bis zu 20 einzelne Lieferungen am Tag.
8. Die Rheinbahn stellt auch um. Das Nahverkehrsunternehmen hat schon mal zwei Elektrobusse begutachtet, bis zum nächsten Jahr sollen zehn weitere hinzukommen. Für 2019 ist der Start einer ersten „Innovationslinie“ mit E-Bussen geplant, zwei Jahre später soll die zweite Linie folgen. Ziel ist es laut Nahverkehrsplan, spätestens ab 2023 ausschließlich Busse mit emissionsfreien Antrieben zu beschaffen. Erfahrungen können die Rheinbahner auch von den Kölner Verkehrsbetrieben erfragen, dort fahren Elektrobusse im normalen Linienbetrieb.
9. Es kommen auch E-Fahrzeuge aus Düsseldorf. Mercedes hat angekündigt, dass ab dem kommenden Jahr auch E-Sprinter vom Band rollen. Folglich sind die Fahrzeuge dann mindestens schon mal rund ums Werk zu sehen, sicher aber auch dort im Einsatz, wo Mercedes Transporter zur Verfügung stellt.
10. Der Strom wird besser. Bisher zählt zu den Gegenargumenten, dass die Stromerzeugung für die E-Fahrzeuge auch zu CO2-Emissionen führt. Deshalb soll der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms bei der Stadt steigen, etwa durch Solaranlagen an Abstellplätzen. Mindestens zehn neue Standorte für diesen Strom sollen in den nächsten drei Jahren entstehen, zum Beispiel am Umweltamt an der Brinckmannstraße.