Streitthema Bezirksvertreter diskutieren über geplante Rodung im Osterholz

Wuppertal · Die geplante Rodung im Osterholz wird sehr bald kommen und spaltet die Gemüter. Auch bei den Bezirksvertretern bleibt die geplante Baumfällung ein Streitthema.

 Im Osterholz sollen rund 1000 Bäume für die Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen gefällt werden. Dagegen gibt es massive Proteste.

Im Osterholz sollen rund 1000 Bäume für die Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen gefällt werden. Dagegen gibt es massive Proteste.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es sind nur vier Sätze, aber sie reichten aus, um in der Bezirksvertretung Vohwinkel eine längere Diskussion zur Haldenerweiterung im Osterholz auszulösen. Die Vorlage der Linken-Fraktion zu einer gemeinsamen Erklärung des Stadtteilgremiums bezog sich zwar vornehmlich auf mehr Einflussmöglichkeiten der Politik bei künftigen Baumfällungen im Waldgebiet. Die Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“ nutzte den Tagesordnungspunkt aber, um in der Sitzung am vergangenen Mittwoch erneut scharfe Kritik an der bevorstehenden Rodung zu üben.

Dabei sprachen mehrere Anwohnerinnen die aus ihrer Sicht große ökologische Bedeutung des Waldstücks an. Es sei mehr als unverständlich, dass in Zeiten des Klimawandels rund 1000 gesunde Bäume für eine Haldenerweiterung gefällt würden. Bei einer Unterschriftenaktion hätten sich zahlreiche Bürger gegen die Rodung ausgesprochen.

„Osterholz bleibt“-Sprecherin Marjolein Schlüter warf der Vohwinkeler Politik vor, sich zu wenig mit der Haldenerweiterung beschäftigt zu haben. Ihrer Meinung nach habe es auch keinen Austausch mit der Bürgerinitiative gegeben. „Wir sind immer wieder gegen Wände gelaufen“, beklagt Schlüter.

Bezirksbürgermeister Georg Brodmann (SPD) sagte in der Sitzung, dass sich die Vohwinkeler Politik sehr wohl mit dem Thema Haldenerweiterung auseinandergesetzt habe. „Wir hatten dazu gleich mehrere Sitzungen“, berichtet er. Auch das Stadtteilgremium bedauere mit Blick auf den Klimaschutz die Baumfällungen.

Keinerlei Einflussmöglichkeiten

„Bei diesem Planfeststellungsverfahren haben wir aber als Bezirksvertretung keinerlei Einflussmöglichkeiten“, stellt Brodmann klar. Auch die Steuerungsmöglichkeiten der Stadt seien begrenzt. Der Bezirksbürgermeister übte seinerseits Kritik an der Bürgerinitiative.

Dabei nahm er Bezug auf ein Youtube-Video einer Pressekonferenz im Osterholzer Wald vom 29. Dezember. Darin verliest eine vermummte Aktivistin eine Erklärung, in der sie ihre Erfahrungen, aber auch ihren „Hass auf die Polizei und Hass auf die Politik“ schildert. „Dass Vertreter der Bürgerinitiative, wie im Video gut zu sehen, diese Erklärung beklatschen, hat mich tief erschüttert“, sagt Georg Brodmann. Er sprach sich für eine Versachlichung der Diskussion aus.

Ähnlich sieht es der Vohwinkeler CDU-Ratsherr Eckhard Klesser. Er kritisiert Schmierereien im Stadtteil, die zu Gewalt gegen die Haldenbetreiber aufrufen. „Das ist überhaupt nicht akzeptabel“, sagt Klesser.

Grundsätzlich müssten sich die Kalkwerke als wichtiger Arbeitgeber in der Region auf ein rechtsstaatliches Verfahren verlassen können.

Die Linken-Vorlage selbst wurde von der Bezirksvertretung mehrheitlich angenommen. „Wir möchten damit aber keine darüber hinausgehenden Aufrufe verstanden wissen“, sagt SPD Fraktionssprecher Andreas Schäfer. Bezüglich der Haldenerweiterung gab sich Grünen-Sprecherin Barbara Naguib selbstkritisch. „Wir haben zu spät nachgefragt und hätten uns früher zum Thema Gedanken machen müssen“, sagt sie.