Stadtentwicklung Bezirksvertretung lehnt das Konzept für Wohnbauflächen ab

Wuppertal · Politiker fürchten Bebauung von Grünflächen und einen Einstieg in „konkrete Maßnahmen“.

Auch am Katernberg könnten laut Konzept landwirtschaftliche Flächen als Wohnbaugebiet deklariert werden.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Dass Wuppertal eine wachsende Stadt ist, freut Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft. Doch mit einer wachsenden Zahl der hier lebenden Menschen steigen eben auch die Herausforderungen an die Infrastruktur. Und das heißt nicht zuletzt, mehr Wohnraum zu schaffen. Da die in Wuppertal verfügbaren Wohnbauflächenreserven nicht ausreichen, um den wachsenden Bedarf zu erfüllen, müssen neue Siedlungsbereiche für den Wohnungsbau ausgewiesen werden, die dann in den neuen Regionalplan Düsseldorf aufgenommen werden können.

Deshalb wurde auf Beschluss des Stadtrates das Konzept „Neue Wohnbauflächen für Wuppertal“ erarbeitet, das derzeit in den politischen Gremien beraten wird. Dass das Konzept dabei durchaus nicht auf Unterstützung in den Bezirksvertretungen stößt, wurde bei der jüngsten Sitzung der BV Uellendahl-Katernberg deutlich. Einstimmig lehnten die Bezirksvertreter aller Parteien das Konzept ab. Da konnten auch Zureden und gute Worte seitens der Stadtverwaltung – in diesem Fall durch den Ressortleiter für Städtebau und Stadtentwicklung, Rüdiger Bleck, sowie den Vertreter des Oberbürgermeisters, Michael Telian – nichts ändern.

Bevor es überhaupt richtig in die Diskussion über das Konzept zu den neuen Wohnbauflächen kam, hatten der Grünen-Vertreter Christian Limbach und der Fraktionsvorsitzende der SPD, Yannick Bartsch, die Planungen schon in Bausch und Bogen verworfen und die Ablehnung ihrer Fraktionen verkündet. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Eva Rösener kleidete die Ablehnung in vergleichsweise moderate Worte: „Da ist vieles noch so ungeklärt!“ Es fehle noch an Aufklärung. Auch in ihrer Fraktion stieß das Konzept deshalb auf Ablehnung.

Nicht alles was ausgewiesen wird, werde am Ende auch bebaut

SPD-Vertreter Andreas Zenz monierte, dass mit der Zustimmung zu dem Konzept „rechtliche Voraussetzungen“ geschaffen würden und neue Wohnbauflächen ausgewiesen werden könnten. Das Konzept sehe zum Beispiel vor, landwirtschaftliche Flächen im Bereich Katernberg zu Wohnbauflächen umzuwidmen. Deshalb bedeute die Verabschiedung des Konzepts auch den „Einstieg in ganz konkrete Maßnahmen“, mahnte Zenz. Ein Schritt und eine Konsequenz, welche die Bezirksvertreter an diesem Abend offenbar scheuten.

Ressortleiter Bleck verwies dagegen darauf, dass die Verwaltung vom Stadtrat den Auftrag erhalten habe, 110 Hektar potenzielle Wohnbauflächen zu ermitteln und auszuweisen. Das jetzt vorgelegte Konzept sei lediglich der erste Schritt dazu. Es bleibe noch genug „Zeit, sich mit den Flächen“ zu befassen. Diese Flächen könnten dann der Bezirksregierung Düsseldorf gemeldet werden, die sie nach einer Prüfung als mögliche Wohnbauflächen ausweisen kann. Über einen Flächennutzungsplan könnten dann im letzten Schritt konkrete Baupläne für die Areale beschlossen und aufgestellt werden. Soweit die Theorie, die aber nach Angaben von Bleck durchaus nicht Praxis werden muss: „Nicht alles, was im Regionalplan ausgewiesen ist, wird auch bebaut.“ Auch OB-Vertreter Telian unterstrich, dass es lediglich darum gehe, „Potenzialflächen“ auszuweisen.

Parallel dazu arbeite die Stadt zudem an einem Innenentwicklungskonzept, das im Innenbereich Potenziale für eine mögliche Bebauung ermitteln soll, betonte Bleck. Damit sollen Naturflächen und Freiräume so weit als möglich geschützt werden, denn das Ausweisen neuer Wohnbauflächen schränke natürlich den derzeit bestehenden Freiraum ein, gestand der Ressortleiter.

Das Konzept „Neue Wohnbauflächen für Wuppertal“ weist 33 Flächen mit einem Gesamtvolumen von 157 Hektar als potenzielle Flächen für den Wohnungsbau aus – im Fachjargon heißen die Areale: Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB). In der Planung werden dabei die Leitlinien „Wachsende Stadt“ und „Wohnen für alle“ des Stadtentwicklungskonzepts berücksichtigt. Nach jetzigem Stand soll der Stadtrat Mitte Februar über das Konzept entscheiden.