BKG zeigt malerische Traumwelten

Künstler Michael Boquoi ist wenige Tage vor der Vernissage gestorben.

Foto: Stefan Fries

„Michael — in Gedanken“, lautet ein Eintrag im Gästebuch. Die Eröffnung der Ausstellung der Bergischen Kunstgenossenschaft im Kolkmannhaus war anders als jede andere. Michael Boquoi lebt nicht mehr, am vergangenen Donnerstag ist er nach schwerer Krankheit gestorben. „Mit seiner Frau darf ich sagen: Am Ende war es eine Erlösung“, erklärte Harald Novoczin, 1. Vorsitzender der BKG, als er mit brüchiger Stimme die Begrüßungsworte sprach.

Zahlreich bevölkerten die Gäste den Raum in der Hofaue, um Buquois Schau „it’s all in my dreams“ zu sehen. Der Maler hat offenkundig so abstrakt gearbeitet wie expressiv. Dem Begriff „dreams“ im Titel entsprechend, erklärten sich die Ansichten freilich einleuchtend als Traumwelten. „Träume überraschen uns und verharren hartnäckig in sich wiederholenden Sequenzen“, unter anderem so beschrieb Dr. Jutta Höfel in ihrer Einführung auch deren Umsetzung durch Buquoi. Durchaus realistisch insofern — folgen doch Träume so wenig logischen Mustern wie die Panoramen, die der Künstler kleinteilig und scheinbar unstrukturiert schuf.

Viel Zeit ist Michael Buquoi nicht geblieben, um sein Werk im Rahmen der BKG zu präsentieren. Mit seiner Frau lebte er in Wuppertal und trat erst 2017 dem Verband bei. Nach einer ersten Einzelschau zum Eintritt war er auch bei der gemeinsamen Winterausstellung beteiligt, die vergangene Woche zu Ende ging. Die Hoffnung — seine eigene wie von Familie und Kollegen —, die heutige Ausstellung zu erleben, erfüllte sich nicht.

Vielschichtig im Wortsinn war der Arbeitsprozess des Künstlers, wie von Jutta Höfel beschrieben und am Bild bestätigt: Auf vielen der Werke entstand erkennbar eine vielfarbige Ebene als Basis, der dann Übermalung in Schwarztönen folgte. Gelbe oder rote Partien schimmern so durch dunkle Massen hervor. Weitere Eingriffe nahm Buquoi offenbar per Spachtel vor: In die Deckschicht geritzt ergaben sich auch Figuren — konkretere Elemente in den Bildern wie auch einige Kreuze im Eingangsbereich.

Raum und Ort mochten an der Wirkung der Schau ihren Anteil haben. Besucher Peter Trabitzsch etwa machte an einem Bild sogar einen Einfluss der Lichtverhältnisse aus: „Die Wirkung hat sich beim Licht vom Fenster verändert.“ Er verfolgt seit Jahrzehnten die BKG-Ausstellungen und schätzt auch das Gespräch mit den Künstlern. Und auch der vorherrschend dunkle Gesamteindruck mochte zum Teil der Situation geschuldet sein — nicht nur, aber auch der räumlichen: Im vorderen Bereich, wo auch die Einleitung stattfand, hingen Bilder mit hohem Schwarzanteil, während weiter hinten vermehrt weiße Schichten aufgetragen waren. Es lag wohl im Auge des Malers und heute auch des Betrachters, welcher Aspekt überwog.