Bleicher halten Tradition am Leben

Sechs Auftritte stehen für die Langerfelder Gruppe jährlich auf dem Programm. Sie sucht dringend neue und junge Mitstreiter.

Foto: Michael Mutzberg

Langerfeld. Die Zahl der Mitglieder Langerfelder Bleichergruppe ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Und das bereitet Garnmeister Gerhard Constapel Sorgen. „Wir möchten weiter so aktiv bleiben, Kontakte knüpfen und unser Brauchtum zeigen, benötigen aber mehr und vor allem jüngere Mitglieder.“ Er beklagt die nachlassende Unterstützung durch die Stadt. „Wenn wir uns wieder im Ausland präsentieren wollen, können wir das nicht alleine finanzieren.“ Deshalb sucht der Verein Sponsoren, aber auch Interessierte, die sich im Verein engagieren.

Vor fast 40 Jahren waren die noch leichter zu finden. Damals — 1981 — gründete Kurt Kürten die Gruppe und fand in den Mitgliedern des Langerfelder Bürgervereins Mitstreiter. Es wurde recherchiert, passende Kleidung besorgt und entsprechende Hüte angefertigt. Mit viel Engagement wurde durch Auftritte in der Bundesrepublik und auch im Ausland das Wissen um das Garnbleichen und die Bedeutung für die Wuppertaler Textilindustrie weit über die Stadtgrenze hinaus verbreitet. In den Partnerstädten wie South Tynside in England und St. Etienne in Frankreich war man zu Gast, ebenso bei der Steuben-Parade in New York. Wenn möglich, möchten auch die aktuellen Mitglieder ihr Wissen um die Tradition wieder im Ausland vermitteln.

Etwa 15 Mitglieder treffen sich einmal im Monat zum Bleicherstammtisch, um Projekte und Auftritte abzusprechen. Rund sechs davon absolvieren die Bleicher jährlich. Im historischen Gewand wird den Zuschauern das Vorgehen des Garnbleichens erläutert. Etwa 20 Minuten dauert die Darstellung der einzelnen Schritte, natürlich in verkürzter Form, dauert ein Arbeitsvorgang für eine Partie Garn, je nach Stärke, etwa ein bis drei Monate. Wer die Gruppe mal aktiv erleben möchte, hat am 24. Juni dazu Gelegenheit. Dann findet das Bleicherfest in Heckinghausen statt. Dort werden die Garnbleicher wieder dabei sein, kurz nach der Eröffnungsrede um 11 Uhr. Ebenso am 8. Juli zum Westfälischen Roßmarkt im Gemeindehaus an der Inselstraße, ebenfalls um 11 Uhr. Die Auftritte sind der Gruppe wichtig. Denn: „Es gibt Wuppertaler, die kennen dieses wichtige Stück Heimatgeschichte gar nicht“, sagt Margret Hahn, Vorsitzende des Bürgervereins. Daher setzt man schon bei den Jüngsten an und kommt, natürlich entsprechen gekleidet, gerne zu Vorträgen in Schulen. Höhepunkt dabei ist das Wasserwerfen mit der Güte.