Börse: Abstrakter Tanz findet sein Publikum
Dreihundert Schritte von Jan Möllmer feierte Premiere.
Holzfüße bedecken den Boden. Die beiden Tänzer lassen sie schreiten, ordnen sie zu Paaren, werfen sie sich zu. „Dreihundert Schritte“ heißt dementsprechend die neue Tanzperformance von Jan Möllmer und seinen Peculiar Man, die sie in der Börse unter großem Publikumsinteresse uraufführten. Jan Möllmer tanzt auch wieder selbst, gemeinsam mit Uwe Brauns. Manche Elemente der ersten beiden Stücke von Jan Möllmer kehren auch in den „Dreihundert Schritten“ wieder: das Spiel mit dem Mantel, der mit vielfältiger Bedeutung aufgeladen wird, die Möglichkeit, ein Kleidungsstück zu zweit zu nutzen. Oder kleine Reminiszenzen ans Camping. Doch insgesamt ist das dritte Stück deutlich abstrakter als seine Vorgänger und oft auch weniger witzig.
Im Zentrum steht der Körper mit seinen Ausdrucksformen. Die Musik klingt nostalgisch — alte Aufnahmen von Klassik, Schlagern und lateinamerikanischer Musik, mit Rauschen und Kratzern wie ein Gruß aus vergangener Zeit. Zwischendurch klingelt lange ein Wecker. Irritiert sucht der Tänzer die Herkunft des Piepens, schaltet es schließlich an einem Holzfuß aus; doch das Piepen beginnt von Neuem. Immer wieder muss der Tänzer den richtigen Fuß suchen, um das Geräusch ausschalten zu können. Oder der Tisch läuft plötzlich weg, flüchtet immer wieder vor dem daran Sitzenden. Mit großer Geschmeidigkeit tauchen die beiden Tänzer abwechselnd unter den Tisch oder fläzen sich auf den Stuhl. Exakt synchron arbeiten die beiden, bewegen sich bis ins Detail aufeinander abgestimmt. Dafür spenden die Zuschauer begeistert Beifall. tah