Fürs Filmprojekt nach Guatemala

Der Barmer Martin Müller hilft Schauspieler Walter Sittler bei der Umsetzung vor Ort.

Schulkinder aus aller Welt erzählen von ihrem Schulweg, ihrem Alltag, ihren Wünschen und Träumen. Schauspieler Walter Sittler und seine Frau, die Regisseurin Sigrid Klausmann-Sittler, wollen in 199 Ländern Kurzfilme davon drehen. Aus den Eindrücken der ersten Staffel kam vergangenes Jahr bereits ein Film in die Kinos. Den Film über Guatemala unterstützt der Wuppertaler Martin Müller. Er organisiert den Aufenthalt des Filmteams in dem südamerikanischen Land.

Wuppertaler

weltweit

„Alleine einen Dolmetscher zu finden, ist sehr schwierig“, erzählt Müller. Er hat vor 24 Jahren den Verein Apei gegründet, der im abgelegenen Maya-Gebiet Grundschulen aufbaut. Jedes Jahr reist der 70-Jährige nach Guatemala, um nach seinen Schulen zu schauen. 17 Gebäude hat er mit Hilfe von Spenden aufgebaut und in 48 Dörfern Unterricht organisiert — vorher gab es dort gar keine Schule, die meisten Erwachsenen sind Analphabeten.

Nach und nach übernahm der Staat die meisten Schulen. Heute betreibt Apei nur noch drei besonders abgelegene Schulen. Dort will das Filmteam ein Kind filmen. Die Auswahl des Dorfes fiel leicht: Eines ist nur nach langem Fußmarsch erreichbar, ein anderes nur nach mehrstündiger Autofahrt. Keines der Dörfer hat Strom. Da die Akkus der Kameras jedoch jeden Abend geladen werden müssen, kam nur ein einigermaßen gut erreichbares Dorf in Frage: Esperanza Amakchel.

Dort wurde vor Kurzem die Straße planiert und mit Schotter versehen. Jetzt dauert die 18-Kilometer-Fahrt zum nächsten Ort nur noch eine Stunde statt vorher zweieinhalb. 2012 hat Apei dort die Schwester-Käthe-Schule errichtet — benannt nach einer Tante von Müller, die das Geld dafür spendete. 26 Kinder gehen dort derzeit in die Klassen eins bis sechs, betreut von einem Lehrer.

Neben ihrer Stammessprache Ixil müssen sie erst einmal die Amtssprache Spanisch lernen, in der sie auch schreiben. Um mit den Kindern sprechen zu können, fand Müller mithilfe seiner einheimischen Mitarbeiter schließlich ein 16-jähriges Mädchen, das sowohl den örtlichen Dialekt als auch gut Englisch spricht.

Jetzt fehlt nur noch die Erlaubnis der Eltern, dass das Mädchen mit dem Filmteam zu der Schule reisen darf. Täglich ist Martin Müller mit der Organisation der Filmreise beschäftigt. Er diskutiert mit dem Zoll in Guatemala, damit die Filmausrüstung auch ins Land und anschließend wieder heraus darf und bittet die Verwaltung um eine Drehgenehmigung.

Einer seiner einheimischen Kollegen bereitet die Dorfbewohner auf das Projekt vor — in dem abgelegenen Dorf kennen die Menschen kein Fernsehen und schon gar kein Kino. Selbst Fotografieren stößt bei ihnen auf Misstrauen. Nur Handys sind auch dort verbreitet und werden per Solarmodul aufgeladen. Unterkünfte in Familien müssen organisiert und ein Auto gebucht werden.

Selbst einen befreundeten Arzt hat Müller schon auf das Projekt vorbereitet. Da die Dorfbewohner ihr Trinkwasser entweder aus Flüssen holen oder Regen auffangen, holen sich Europäer schnell Krankheiten. „Für mich ist das Projekt total spannend“, sagt Martin Müller. Ende Mai fliegt er mit der Regisseurin, einer Kamerafrau und einem Tonmann nach Guatemala.