Wirtschaft Breidenbach-Gruppe feiert 100-jähriges Bestehen
Das Unternehmen ist eine der größten Steuerberatungs-Gesellschaften der Region.
Die Firmengeschichte der Wuppertaler Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Breidenbach und Partner reicht bis in die frühen Anfänge der Weimarer Republik zurück. Dank der Reform des damaligen Finanzministers Matthias Erzberger wurden Ende März 1920 die Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer in Deutschland eingeführt. Damit wurde das Steuersystem auf eine zeitgemäße Basis gestellt, und die Tätigkeit der Steuerberater erhielt einen professionelleren Rahmen.
Von dieser Finanzreform profitierte auch Paul Behrens, der „Gründungsvater“ von Breidenbach und Partner, der bereits 1919 – also kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs – in der Hofaue in Elberfeld ein erstes Steuerbüro eröffnet hatte. Drei Jahre zuvor war Behrens in Düsseldorf zum königlich-preußischen Steuersekretär ernannt worden. Sein Partner wurde der Diplom-Kaufmann Werner Opitz, mit dem Behrens den Vorstand der Fides Treuhand AG bildete, die 1923 von zwölf Bergischen Unternehmen gegründet wurde. 1932 wurde Fides als erste Wuppertaler Wirtschaftsprüfungsgesellschaft anerkannt, aus der dann die Breidenbach-Gruppe hervorging.
Diese und weitere Firmendaten enthält die Breidenbach-Chronik, die derzeit noch erarbeitet und am 7. November bei einem Festakt in der Historischen Stadthalle offiziell vorgestellt wird. Dann feiert das Unternehmen mit rund 300 Gästen seinen 100. Geburtstag.
Aus kleinen Anfängen sind Breidenbach und Partner zu einer der größten Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Region aufgestiegen. „Derzeit haben wir etwa 135 Mitarbeiter – inklusive dem Standort in Dortmund“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Markus Niemeyer, einer von momentan 13 Partnern der Unternehmensgruppe. 1982 wurde in Dortmund eine Wirtschaftsprüfer-Sozietät übernommen, die vor allem mit kommunalen Kunden zusammenarbeitet. Zudem ist Breidenbach und Partner seit Anfang dieses Jahres Mitglied in der BDO Deutschland Alliance, die der Gruppe Zugang zu einem internationalen Netzwerk von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern gibt, das in über 160 Ländern vertreten ist.
Seit März 2000 hat die Breidenbach-Gruppe ihren Sitz an der Friedrich-Engels-Allee 32. Zu den Mandanten zählen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Schwerpunkte bilden die Bereiche Maschinenbau, Automobilzulieferer, Metallverarbeitung, Handel und Immobilien. Überwiegend handelt es sich dabei um Unternehmen aus dem mittelständischen und häufig familiengeführten Bereich.
Steuererklärung auf dem
Bierdeckel - „eine Illusion“
Fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Breidenbach-Gruppe sind dabei Steuerberater, Rechtsanwalt oder Wirtschaftsprüfer. 40 Prozent der Aufträge entfallen nach Angaben von Niemeyer auf Wirtschaftsberatung, weitere 40 Prozent auf Steuerfragen sowie die restlichen 20 Prozent auf rechtliche Fragen. Um die rechtliche Beratung weiter zu stärken, will das Unternehmen diesen Bereich in Zukunft noch ausbauen – derzeit sind dort sieben Juristen beschäftigt.
Dass der Beratungsbedarf auch in den kommenden Jahren nicht abnehmen wird, dafür sorgt schon die umfangreiche Steuergesetzgebung in Deutschland. Auch Niemeyer kann aus seinem beruflichen Alltag bestätigen, dass sich die Richtlinien und Verordnung in Sachen Steuersystem „gefühlt verhundertfacht“ haben. Gleichwohl sei ein allzu einfaches System bei der Steuerklärung nicht angemessen, da die Erhebung von Steuern gerecht und deshalb auch nicht „zu pauschal“ erfolgen dürfe. Die von dem CDU-Finanzexperten Friedrich Merz medienwirksam favorisierte „Steuererklärung auf einem Bierdeckel“ bleibe da wohl eher „eine Illusion“.