Brücke Brändströmstraße gefährdet den Zugverkehr

Nach 74 Jahren ist die Konstruktion ein Sanierungsfall. Kosten: mehr als zwei Millionen Euro. Im Ernstfall drohen Bauteile auf das Bahngleis zu stürzen.

Oberbarmen. Gerade erst hat die Stadt über den Fortgang der Bauarbeiten an der Werther Brücke berichtet, da zeichnet sich in der Nachbarschaft auch schon die nächste Großbaustelle ab: Fast 2,3 Millionen Euro wird die Erneuerung des südlichen Überbaus der Brücke Brändströmstraße kosten.

So soll das Verbindungsstück über der Bahnstrecke im nächsten Jahr auf Vordermann gebracht werden — in einem ersten Bauabschnitt. 2013 geht es dann aller Voraussicht nach an die Instandsetzung des nördlichen Brückenstücks, das laut Stadt 1962 errichtet wurde. Wie teuer das dann genau wird, ist derzeit noch offen.

Auf bereits 74 „Lebensjahre“ bringt es der Südteil der Brücke Brändströmstraße, der massive Schäden aufweist: So sind auf der Unterseite nach Angaben der Stadtverwaltung ganze Betonstücke ausgebrochen und abgeplatzt.

Dem dadurch freiliegenden Brückenstahl hat Rost zugesetzt. Mit gravierenden Folgen: „Bei weiterer Schadenszunahme kann eine Verkehrslast-Reduzierung nicht ausgeschlossen werden“, heißt es im Bericht des Verkehrsressorts. Er durchläuft in den nächsten Tagen die Bezirksvertretungen Oberbarmen, Heckinghausen und Barmen, bevor der Verkehrsausschuss am 29. Juni abschließend entscheidet.

Besonders brisant: Sollte die Brücke nicht saniert werden, rechnet die Stadt in absehbarer Zeit „mit dem Herabfallen von Bauwerksteilen“, die den „Zugverkehr gefährden“ können. So musste die anstehende Sanierung im Detail mit der Deutschen Bahn abgestimmt werden — auch, um Sperrzeiten für den Zugverkehr zu vereinbaren.

Als Konsequenz daraus wird ab Januar 2012 zuerst der Südteil erneuert, was etwa ein Jahr dauern wird. Den Nordteil könne man „frühestens 2013“ in Angriff nehmen, da wegen anderer Bahnbaustellen vorher keine weiteren Sperrtermine mehr zur Verfügung stehen.

Der Zeitplan für die Brückenrettung nahe der B 7 ist also eng gestrickt — und er steht und fällt mit den Sperrzeiten, die nur die Bahn ermöglichen kann. Die Bauarbeiten im Süden der Brücke werden unter anderem mit einer einspurigen Verkehrsführung in Süd-Nord-Richtung und weiteren Verkehrsbehinderungen verbunden sein.

Zu Engpässen auf der Verbindung zwischen der Berliner Straße und Heckinghausen kommt es, wenn es an der Brücke insgesamt vier Mobilkran-Einsätze gibt, die jeweils etwa eine Woche in Anspruch nehmen. „Während dieser Zeit muss die Brücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden“, berichtet die Verwaltung. Der Kran hebt dann den alten Überbau Stück für Stück aus der Konstruktion.

Zudem schließt die Stadt nicht aus, dass der Verkehr auch nach Abschluss des ersten Bauabschnitts einspurig geführt wird, um den dann immer noch baufälligen Nordteil bis zu dessen Sanierung abzusichern. Näheres dazu lasse sich aber erst nach einer Bauwerksprüfung in diesem Jahr sagen.

Vier Sanierungsvarianten wurden insgesamt geprüft, um die Kosten im Rahmen zu halten und die Brücke in Zukunft auf größere Verkehrsbelastungen auszulegen.