Schwierige Zeiten für Maschinenbau, Tourismus und Automobilbranche BSW holt 25 Millionen Euro in das Bergische Städtedreieck
Bergisches Land · Bergische Struktur und Wirtschaftsförderungsgesellschaft zieht ihre Bilanz in einem Jahr, in dem es insbesondere für die Bereiche Maschinenbau, Tourismus und Automobil schwierige Zeiten gab.
Für die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) der drei großen Bergischen Städte war 2020 kein leichtes Jahr. Die Corona-Pandemie raubte der BSW vor allem die Kongresse, Workshops und Messen. Trotzdem betreut die Gesellschaft weiterhin Projekte im Bergischen Städtedreieck mit einem Gesamtvolumen von 25 Millionen Euro an Fördergeld.
Bei der Bilanzpressekonferenz erklärte Geschäftsführerin Uta Schneider: „Wir holen das Geld in die Region, das ist unser Job.“ Ihr Kollege, Geschäftsführer Stephan A. Vogelskamp, betonte: „Das sind große Strukturen, die da bewegt werden.“ Er zählte zu Beginn den Bereich Automotive auf. Die BSW versteht sich als Partner der Automobil-Zuliefererbranche.
Das sei stark mit Wirtschaftskontakten nach China verknüpft. Er selbst sei schon im chinesischen Wuhan gewesen, wo die Pandemie ausbrach. Schnell habe sich gezeigt, das werde ein globales und damit auch bergisches Problem. „Die Einschläge in den Auftragsbüchern spüren wir heute noch.“ Trotzdem habe man an der Strategie festgehalten, die 2019 gestartete Analyse zum Gefährdungs- und Chancenpotenzial der Branche weiterzuführen jetzt aber unter dem Aspekt der Corona-Auswirkungen. Ergebnisse will die BSW zu Jahresbeginn 2021 vorstellen.
Zugleich arbeite die Gesellschaft weiter an der Entwicklung der Zukunft, erklärte Vogelskamp. Viele Gespräche liefen heute auf digitalen Kanälen. Die 34 Teil- und Vollzeitkräfte seien in Projekte wie „Grüner Wirtschaftsdialog“ eingebunden. Fragen der auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhenden Mobilitätssteuerung seien Thema bei der BSW unter dem Stichwort „Camo NRW“. Dabei kooperiere die BSW auch mit der Bergischen Uni in Wuppertal.
Digitalisierung wird weiter
ein Zukunftsthema sein
Vogelskamp führte als Erfolg der BSW auch das Maschinenbau-Netzwerk im Bergischen Land an. 21 Unternehmen diene die Plattform zum Austausch. Ein Schwerpunkt: Zukunftsthemen aus den Bereichen der Digitalisierung. Die Lage der Branche ist derzeit allerdings schwierig: „Im Maschinenbau gingen mit dem Pandemie-Beginn die Aufträge rapide zurück.“
Wohin ein Teil der 25 Millionen Euro Fördergeld fließt, die von Land, Bund und der EU kommen, erläuterte Uta Schneider am Beispiel des Programms „Urbane Produktion“ aus dem Bereich der Strukturförderung. Sieben neue Ansätze für stadtnahes Wirtschaften mit 14 Partnern werden ausprobiert. In Solingen gehört die „Gläserne Werkstatt“ dazu, die im Leerstand von Appelrath-Cüpper an der Hauptstraße errichtet wird. In dem Projekt „ToolLab“, das auch einen Ansatz beruflicher Bildung beinhaltet, soll in Remscheid ein außerschulischer Lernort entstehen. Das werde ein Experimentier- und Erlebnisort, an dem junge Menschen an die moderne Seite des Handwerks herangeführt werden, erklärte Schneider. Für Wuppertal zählte sie eine Idee auf, die am Arrenberg umgesetzt werden soll: Wie werden künftig Lebensmittel im geschlossenen Kreislauf hergestellt?
Stark gelitten hat der Tourismus. Zwar habe man Werbung mittels Broschüren gemacht. Doch die Alltagsarbeit bestehe jetzt darin, den Unternehmen Wege zu den Hilfsprogrammen aufzuzeigen, sagte Schneider.