WZ-Adventskalender Ein Engel der Nordbahntrasse
Wuppertal · Dina Kipker ist Trassenpatin. Sie kümmert sich um die Sauberkeit am Radweg, die Pflanzen und auch die Nutzer.
Die Nordbahntrasse zählt unbestritten zu den schönsten Radwegen in der Region und darüber hinaus. Und sie ist ein Antreiber der Stadtentwicklung in Wuppertal. Entstanden ist sie bekanntlich aus bürgerschaftlichem Engagement heraus. 2006 hat die Wuppertalbewegung die Wiederbelebung der Strecke als innerstädtischen Fuß-, Rad- und Skateweg initiiert. Seit 2014 ist sie nun ein autofreier Verkehrsweg und erschließt auf mehr als 23 Kilometern die Zentren und die nördlichen Stadtgebiete Wuppertals.
Damit die Trasse auch lange in gutem Zustand erhalten bleibt, wurde das Konzept der Trassenpaten entwickelt. Mittlerweile haben sich mehr als 70 Einrichtungen und Privatpersonen zur Gewährleistung von Nutzbarkeit und Sauberkeit der Trasse bereiterklärt. Ihre Aufgaben reichen von der Prüfung des Abschnitts auf Mängel und Gefahren, über das Aufräumen, Säubern und Pflegen bis hin zu Hinweisen an die Trassennutzer, sich an die Benutzungsregeln zu halten.
Dina Kipker ist eine dieser Streckenpaten. Sie ist mit viel Herzblut dabei und kann sich noch gut erinnern, wie sie zur Patin wurde: „Ich arbeite als Fremdsprachenkorrespondentin an der Rudolfstraße und konnte so hautnah erleben, wie die Trasse Gestalt annahm.“ Kipker erzählt von den lauten Maschinen und den Bauarbeiten, die sie gespannt beobachtete. „Ich dachte daran, wie schön es wäre, jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.“ Kipkers Interesse an der Trasse wuchs täglich und so nahm sie Kontakt zur Wuppertalbewegung auf. „Es gab viele Informationsveranstaltungen, und ich war sehr beeindruckt, was dieser Verein alles auf die Beine gestellt hat.“ Da sich Kipker unbedingt engagieren wollte, wurde sie schließlich Streckenpatin.
Viele Aufgaben rund um
den eigenen Abschnitt
Als Streckenpatin kümmert sich Dina Kipker um ihren Abschnitt. „Mein Abschnitt erstreckt sich von der Brücke Wittener Straße bis zur Brücke Bramdelle.“ Dort kümmert sich die 56-Jährige vor allem um die Sauberkeit auf und neben der Trasse. „Das Wichernhaus und die ESW machen allerdings schon sehr viel, so dass wir eher neben der Strecke agieren.“ So sammelt Kipker Müll an der Böschung, meldet Schmierereien und Vandalismus und hebt Zigarettenkippen und Müll auf, der neben den Mülleimern landet. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin vor Ort. Sie freut sich, wenn die Menschen sie wiedererkennen.
Einmal als sie als Ansprechpartnerin am Belvedere vor Ort unterwegs gewesen sei und sich um die Blumen gekümmert habe, habe sie ein Mann angesprochen und gefragt, was sie denn genau dort tue. Kipker habe geduldig ihre Aufgaben erklärt und es habe sich ein interessantes Gespräch entwickelt. „Ein paar Tage später hat mich der gleiche Mann beim Joggen getroffen und seinem Sohn erklärt, dass ich ein guter Engel der Trasse sei und mich zum Beispiel um die Pflege der Blumen kümmere. Das hat mich schon ein wenig gerührt.“
Ihre Arbeit können sich die Trassenpaten selbst einteilen
Trassenpate kann im Übrigen jeder werden, der Spaß daran hat, einen eigenen Abschnitt der Nordbahntrasse zu betreuen. Die Arbeitszeit kann sich dabei jeder selbst einteilen. „Der Zeitaufwand ist völlig unterschiedlich. Wenn ich auf der Trasse zur Arbeit fahre, gucke ich, ob Müll herumliegt oder sonst irgendwas nicht in Ordnung ist.“ Die Wuppertalbewegung vergibt die Patenschaften, so dass jeder auch dort wohnt, wo er Pate ist. „Einige unserer Paten engagieren sich täglich, andere sind nur einmal im Monat auf ihrem Abschnitt unterwegs. Das kann jeder selbst bestimmen.“
Kipker sieht die Trassen als großen Schritt in Richtung einer fahrradfreundlichen Stadt. „Die Stadt muss aber gerade auf der Talachse und in der Stadt selbst noch viel mehr für den Radverkehr tun“, findet sie.
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