Bürger sollen über Seilbahn mitentscheiden

Ein Beschlussvorschlag bezieht Bürgergutachten, Foren und Diskussionen während der Planungen mit ein.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. In einer Gondel sanft vom Hauptbahnhof der Uni entgegen schweben — dieser Gedanke bewegt die Gemüter. Für die einen hat die Vorstellung über die Dächer und grünen Wipfel hinwegzufliegen durchaus Charme, andere fürchten um ihre Privatsphäre.

Ein Beschlussvorschlag, über den die Ratsmitglieder am 7. März befinden, regt nun an, die Verwaltung die Verwirklichung des Baus prüfen zu lassen. Während sie die wirtschaftliche Tragfähigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die technische Umsetzung auslotet, können die Bürger ihr Mitspracherecht nutzen.

„Dazu haben wir die Idee eines Bürgergutachtens entwickelt“, sagt Marcel Solar, Mitarbeiter der Stabsstelle Bürgerbeteiligung bei der Stadt. Dazu sollen sich zweimal 25 zufällig ausgewählte Wuppertaler ihre persönliche Meinung über das Projekt bilden. „Sie widmen sich vier Tage lang komplett diesem Projekt. In Gruppensitzungen, bei Expertenvorträgen und über Referate verschiedener Interessenvertreter bekommen sie die nötigen Informationen. Auf dieser Basis erstellen sie anschließend unter professioneller Begleitung ihr Gutachten.“

Der Vorteil dieses Vorgehens sei, dass es Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen führe und ihr Alltagswissen in die Ergebnisse einfließe, berichtet Marcel Solar. Ziel ist, dass das Gutachten konkrete Vorschläge zum weiteren Vorgehen enthält. „Das gesamte Verfahren ist ergebnisoffen“, betont Oberbürgermeister Andreas Mucke. An seinem Ende könne sowohl ein deutliches Ja als auch ein klares Nein zur Seilbahn stehen.

Detailfragen können in begleitenden Foren zur Sprache kommen, in denen die ausgewählten Bürger erneut mit unterschiedlichen Experten zusammen treffen. „Dort diskutieren die Beteiligten die einzelnen Planungsschritte“, sagt Marcel Solar.

Die Allgemeinheit soll in verschiedenen Veranstaltungen ebenfalls Gelegenheit bekommen, sich von den Empfehlungen der Bürgergutachter ein Bild zu machen und kritische Fragen zu stellen. Abhängig von den Ergebnissen wären auch Foren speziell für die Eigentümer entlang der Trasse denkbar. „Wir legen bei diesem Prozess großen Wert auf Transparenz“, betont Marcel Solar. Wuppertal will sich das auch etwas kosten lassen und stellt für die Beteiligung seiner Bürger 70 000 Euro aus dem entsprechenden Etat zur Verfügung.