Café-Serie Café Born: Früher gab’s nur Bier, jetzt sind Kaffee und Kuchen angesagt

Wuppertal · Das heutige Café war vor 90 Jahren eine Gaststätte und eigentlich einmal als Hotel konzipiert.

Christos Poulios empfängt die Gäste mit Cappucino und Cocktail. In diesen Tagen sind die Sitzplätze draußen besonders gefragt. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

Anno 1911, also noch drei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, wurde das Haus an der Schorfer Straße 7 in Cronenberg von dem Ehepaar Auguste und Carl vom Cleff gebaut, wie die aufwendig und fröhlich gestaltete Karte des Café Born erzählt. Eigentlich sollte es ein Hotel werden, doch der Krieg hat das verhindert. Und aus dem alten Schieferhaus im bergischen Stil wurde eine Gaststätte, die Mitte der 1930er Jahre vom Sohn Walter, einem Solinger Bankdirektor, und seiner Frau Elfriede weitergeführt wurde. Mit der Zeit wurden außer Bier, geistigen und alkoholfreien Getränken auch Kaffee und Kuchen serviert, und das Lokal wurde zum „Café vom Cleff“ und einer Cronenberger Traditionsgaststätte.

Als die Nachfahren der vom Cleffs die Restauration Ende 2015 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben mussten, da erfüllte sich die Verlegerin Sigrid Born einen Traum: Sie übernahm das Café zum 1. März 2016 zusammen mit ihrer Tochter Deborah Inhanli.
Da der Name Born wegen der diversen heimatlichen Verlagsausgaben im „Dorp“ einen guten Klang hatte und durch den Gastronomie-Führer „Schauinsland“ auch schon der Bogen zum Gastgewerbe geschlagen worden war, integrierten die Cronenberger das „Café Born“ problemlos.

„Toll, wie die Menschen hier uns schon am ersten Tag aufgenommen haben“, lobt Sigrid Born, die sich aus dem Geschäft zurückgezogen und den kaufmännischen und organisatorischen Teil ihrer Tochter Deborah und die Gastronomie den Fachleuten Miriam Margherita und Tomasz Beben überlassen hat.

Für Sigrid Born übrigens das zweite Café, denn in Vohwinkel trägt das Traditions-Café Müller seit 2011 schon den Namen Born. Dass die Cronenberger Bürgerschaft das Café Born im Herzen Cronenbergs als integralen Teil ihres Stadtteils sehen, zeigt schon, dass die Mundartgruppe „Obrams“ seit 1972 dort ihr Idiom nach wie vor pflegt. Der Cronenberger Werkzeugkistenverein tagt dort und viele andere Institutionen. Und natürlich die Tauf-, Geburtstags- und Beerdigungsgesellschaften sowie die täglichen Gäste, die derzeit der Hitze entfliehen und sich draußen im erfrischenden Schatten der Friedenseiche Unvergleichliches wie Capuccino, Kuchen, Torte und mittags auch liebevoll zubereitete Speisen schmecken lassen. „Alles aus besten Rohstoffen hergestellt und frisch auf den Tisch“, versichert Deborah Inhanli.

Der alte Eichentisch stammt aus
dem Cronenberger Ratskeller

Wobei festgestellt werden muss, dass die „Born-Kuchen“, vor allem die Stachelbeer-Baiser-Torte und der Käsekuchen zeitweise nicht mehr außer Haus verkauft werden. „Wir wollen nicht, dass für unsere Café-Gäste plötzlich nichts mehr da ist“, so Deborah Inhanli.

„Draußen haben 60 Personen Platz“, sagt der hochgewachsene „Chris“, der gute Geist des Hauses, und berichtet, dass es auch drinnen für 60 Gäste Sitzgelegenheiten gibt. In rustikaler Umgebung, dem alten Eichentisch aus dem einstigen Cronenberger Ratskeller und einer zum Esstisch umfunktionierten Werkbank.

Und damit es den lieben Kleinen nicht fad wird, wenn die Erwachsenen gemütlich klönen, wurde für den Nachwuchs extra ein Spielzimmer eingerichtet. Offensichtlich ein Traditionscafé, in dem sich alle Generationen wohl fühlen.