Café Cosa sucht einen Unterschlupf
Ende 2017 muss der Treffpunkt für Suchtkranke das Köbo-Haus verlassen. Stadt befürchtet eine Verlagerung der Drogenszene.
Wuppertal. Die Zeit läuft unerbittlich, aber eine Lösung für das Café Cosa ist nicht in Sicht. Seit gut einem Jahr suchen der Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe und die Stadt nach einem geeigneten Ort am Döppersberg, an den das Café Cosa von Ende 2017 bis Ende 2018 ziehen kann. „Wir haben einige Ideen geprüft, aber leider zu den Akten legen müssen“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Garry Kasper, Geschäftsführer des Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, warnt davor, das 2007 begonnene Projekt Café Cosa (früher Café Döpps) zu unterbrechen.
„Das Jahr 2018 müssen wir überbrücken, um eine gewisse Lenkungswirkung auf die Drogenszene zu behalten“, sagt Stefan Kühn. Die Stadt will unbedingt vermeiden, dass sich „die Platte“ unkontrolliert in die Fußgängerzone verlagert.
Ende 2017 läuft der Mietvertrag für das Café Cosa im Köbo-Haus aus. Der neue Besitzer Signature Capital wird die Räume in Ladenlokale umbauen. Frühestens Ende 2018 wird das neue Café Cosa auf dem Wupperpark Ost in der Nähe der Kreuzung Brausenwerth bezogen werden können.
Das Café Cosa sei eine wichtige Anlaufstelle für Drogenabhängige und habe eine stabilisierende Wirkung, sagt Stefan Kühn. Im Café werden keine Drogen konsumiert. Es dient alkohol- und drogenabhängigen Menschen als Anlaufstation. Sie können sich dort aufwärmen, eine Toilette benutzen oder ihre Wäsche in die Waschmaschine stecken. „Unser Ziel ist es, diese Leute dafür zu gewinnen, dass sie an Maßnahmen teilnehmen und zurück in feste Strukturen finden“, sagt Garry Kasper. Im Auftrag des Jobcenters Wuppertal soll dort gesundheitlich geeigneten Personen die Möglichkeit der Beschäftigung im Rahmen eines Gesamtprojektes angeboten werden. Das Personal mit drei pädagogischen Fachkräften und fünf Anleitern habe seit 2007 wertvolle Arbeit geleistet. „Bei einer Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses würden wir Gefahr laufen, diese erfahrenen Mitarbeiter verlieren“, sagt Kasper.
Die Hoffnung, in der bald frei werdenden WSW-Leitstelle oder in einem anderen Teil der Schwebebahn-Station unter zu kommen, habe sich nicht erfüllt. Und auch auf der Suche nach einem leerstehenden möglichst ebenerdigen Ladenlokal sei man noch nicht fündig geworden.
„Die Szene kommt nicht zum Döppersberg, weil es dort ein Café Cosa gibt, sondern das Café Cosa gibt es dort, weil sich an diesem wuseligen Ort mit guter Verkehrsanbindung die Szene trifft“, stellt Kühn klar. Daher sei die Annahme falsch, man könne „die Platte“ für ein Jahr oder auf Dauer in einen anderen Stadtteil verfrachten. „Diese Menschen halten sich völlig legal im öffentlichen Raum auf. Und sie werden nicht einfach weg sein, wenn es kein Café Cosa mehr am Döppersberg gibt“, so der Sozialdezernent.
„Für dieses eine Jahr würde ein Provisorium genügen“, sagt Claudia Hembach, die bei der Stadt für die Suchtkoordination zuständig ist. Das Café Cosa werde gut angenommen. „Da besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen den Suchkranken und Mitarbeiten des Trägervereins“, so Hembach.
Der Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe ist auch Betreiber der Drogenhilfe Gleis 1, wo Drogenkonsumräume angeboten werden. Der kontrollierte Drogenkonsum hat das Ziel, das Überleben der Abhängigen zu sichern und körperliche Folgeschäden zu lindern oder möglichst zu verhindern.