Ausrangierte Wagen Schwebebahn erreicht ihre Endstation

Breite Burschen freuen sich über ausrangierten Wagen in ihrem „Wohnzimmer“ an der Badischen Straße.

Ausrangierte Wagen: Schwebebahn erreicht ihre Endstation
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Lange hatte sich die Lieferung der Schwebebahn, die der Sport-Club Breite Burschen Barmen von den Stadtwerken erworben hatte, hinausgezögert. Am Donnerstag war es endlich soweit. Fast pünktlich um kurz nach 9 Uhr fuhren der Kran und der Schwerlasttransporter mit den beiden Waggonteilen der kürzlich ausrangierten Schwebebahn auf dem Gelände der Sportanlage am Rauental vor.

Der Barmer Verein, der es mit seinem ungewöhnlichen Namen sogar schon in die Sport-Satire-Sendung „Zeiglers Wunderbare Fußball-Welt“ schaffte, darf damit die wohl mindestens genauso ungewöhnliche Tribüne sein Eigen nennen. Nach der erfolglosen Bewerbung um einen der drei von den Wuppertaler Stadtwerken verschenkten Wagen hat sich das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Jochen Thielmann und Jugendleiter Frank „Ede“ Domann sofort um den käuflichen Erwerb des städtischen Wahrzeichens bemüht. „Wir waren der Meinung, dass es was Besonderes ist und haben sofort gesagt, dass wir einen Waggon haben wollen“, berichtet der zweite Vorsitzende und „Marketing-Chef“ Michael „Harry“ Harrach. Dabei wird deutlich, dass die Idee, wie vieles, was die rührigen Vereinsvertreter anpacken, zu einer echten Herzenssache wurde. Doch mit dem Zuschlag für den 5000 Euro teuren Wagen war es ja noch lange nicht getan. „Insgesamt hat das ganze Projekt rund 20 000 Euro gekostet“, rechnet Harrach die Kosten für Probebohrungen, Statik-Erstellung, Betonguss und Produktion der Steine, auf denen die Waggonteile aufgesetzt wurden, zusammen.

Dabei waren die „Burschen“ bei der Auswahl des Waggons ebenso kreativ wie clever. „Da wir zu der Zeit mit der Sparkasse in guten Gesprächen wegen der Unterstützung unseres Projektes waren, haben wir die WSW gebeten, uns speziell den Wagen mit der Sparkassen-Werbung auszuliefern“, erinnert sich Frank Domann an den Schachzug, der für alle Beteiligten seinen Charme hat. Schließlich hatten sich die Stadtwerke damit auch die Arbeit für das Entfernen der Werbefolie erspart. Die Sparkasse soll jetzt lange an der Seite der Breiten Burschen stehen. „Wir sind aber auch den vielen anderen Unterstützern dankbar, die uns wieder einmal sowohl finanziell als auch tatkräftig unterstützt haben“, sagt Harrach und bricht bei der Gelegenheit gerne eine Lanze für die vielen Gönner im Umfeld des Vereins.

Als Quantensprung will „Ede“ Domann, der von allen als die Seele des Vereins angegeben wird, den Erwerb der Schwebebahn allerdings nicht sehen. „Ein Quantensprung war für uns die Errichtung eines Kunstrasenplatzes“, stellt der starke Mann des Vereins klar und fügt hinzu: „Man sagt ja, ein Verein muss in Steine oder Beine investieren. Das ist eine weitere Investition in Steine.“ So könnte die Schwebebahn beispielsweise die Findung eines neuen Pächters für das Vereinsheim, das aktuell vom ersten Ehrenmitglied des Vereins, Ulla Domann, geführt wird, erleichtern.

„Wir können uns vorstellen, dass man nun den Weg zwischen dem Vereinsheim und der Schwebebahn überdacht, damit Eltern beim Training und bei Spielen der Kinder auch dort Kaffee und Kuchen essen können“, erklären Harrach und Domann, die beide auf einen neuen Pächter hoffen. Schließlich könnte der Wagen für Kindergeburtstage, Auftritte von Livebands und andere Events dienen, die bekanntlich bei den Barmern auf keinen Fall zu kurz kommen.

Dass der Verein ein zuverlässiger Partner ist, bekommen die Breiten Burschen auch von der Sportspitze der Stadt Wuppertal bescheinigt. „Der Verein ist mit seinen neuen Ideen, der Jugendarbeit und der Platzpflege mustergültig. Ohne sie wäre das Areal ein Biotop“, lobte Sportamtsleiter Norbert Knudsen die Breiten Burschen und deren Arbeit. Daher würde es also keinen wundern, wenn die Breiten Burschen mit Ihrer neuen Schwebebahn-Tribüne wieder bundesweite Aufmerksamkeit im Fernsehen finden. Verdient hätten sie es für ihren Mut allemal..