Cafés mit Tradition in Wuppertal Café Podzelny in Wuppertal: Es hat schon was Dörfliches hier

Cronenfeld. · Das Café Podzelny in Wuppertal ist seit 1932 für seine Torten bekannt – allen voran für seine Grillage-Torte.

Biagio Lecce hat das Café Podzelny im Sommer 2000 übernommen. Seine Frau Silke Möseler-Lecce arbeitet seither im Service.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Manche Kunden sagen, ,das schmeckt wie in der Kindheit’“, sagt Silke Möseler-Lecce und blickt über die Auslagen im Café Podzelny. Da liegen neben anderen Köstlichkeiten Königstörtchen, gleich daneben die Reistörtchen. 1932 war das, da gründete Karl Podzelny senior sein Café in Cronenfeld. An der Hauptstraße, schräg gegenüber dem jetzigen, das in den 50ern gebaut wurde. „Wir führen die Tradition so weiter“, sagt Konditormeister Biagio Lecce. „Machen alles selber, nach den alten Rezepten.“ Sogar die Nüsse werden dort selbst geröstet.

Wie eh und je gehört die Grillage-Torte dazu, eine halbgefrorene Sahneschichttorte, für die schon Karl senior berühmt war. Karl junior übernahm dann in den 50ern mit seiner Frau Helga das Regiment in der Backstube. „Torten-Karl wurde er genannt“, sagt Biagio Lecce. Er hat seine Lehre beim Torten-Karl gemacht. Später hat er sich in Düsseldorf auch noch zum Koch ausbilden lassen. „Aber ich habe halt einen Hang zum Süßen.“ Also ist er zurück gekommen. Und als die Podzelnys sich zur Ruhe setzten und ihn fragten, ob er das Café übernehmen wollte, da hat er „ja“ gesagt. Im Sommer 2000 war das.

Seine Frau hatte bis dahin als Erzieherin im Kindergarten gearbeitet. „Ich habe mich dann hier in den Service reingefunden“, sagt sie. Und als habe sie nie etwas anderes gemacht, bringt sie frischen Pflaumenkuchen und Cappuccino nach oben. Plaudert mit den Kunden an der Theke, während sie Kuchenpakete zusammenstellt. „Bei vielen weiß ich, was sie wollen. Da kann ich schon, wenn sie parken, die Päckchen fertig machen.“

Viele Stammkunden besuchen das Café. Das war schon früher so, als mit dem Samba die Damen aus Elberfeld hochgefahren kamen. Heute führt die Sambatrasse so manchen Radfahrer direkt zur rückwärtig am Café gelegenen Terrasse. Kinder können auf dem Spielplatz auf der anderen Trassenseite spielen. Und wenn nicht gerade wie zurzeit die Hauptstraße eine einzige Baustelle ist, dann hält auch der Bus vor der Tür. Dem so mancher Gast aus Ronsdorf oder Cronenberg entsteigt. „Und auch aus dem Städtedreieck kommen die Leute“, sagt Möseler-Lecce. Parkplätze gibt es, wenn nicht gerade gebaut wird, genug.

Auf Tradition trifft man nicht nur bei den Rezepten. Auch das Interieur, behutsam erneuert und gepflegt, atmet den Stil der 50er Jahre. Dass aber Tradition Neues nicht ausschließt, das beweisen zum Beispiel die Festtorten. Er backt, sie dekoriert. Dann gibt es etwa eine Hochzeitstorte im BVB-Design. Oder eine Tauftorte in Fläschchenform. „Silke Möseler-Lecce: „Manche Kunden kenne ich ja schon aus ihrer Kindergartenzeit. Es hat schon was Dörfliches hier.“