Wuppertal Carnaper Platz: Parkplätze gibt es ab 2019 nicht mehr zum Nulltarif
Nach dem 760 000 Euro teuren Ausbau soll die Fläche von einem privaten Betreiber bewirtschaftet werden.
Im Herbst dieses Jahres soll mit dem Umbau des Carnaper Platzes begonnen werden. Bis zum Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Mit der Neugestaltung des unbefestigten Schotterplatzes enden jahrelange Diskussionen um die Nutzung der städtischen Fläche. Es endet damit für viele Anwohner und Mitarbeiter der Wuppertaler Stadtwerke aber auch die Zeit des kostenfreien Parkens auf dem Kirmes- und Festplatz. Der Carnaper Platz soll nach dem Ausbau mit Kosten in Höhe von 760 000 Euro von einem privaten Betreiber bewirtschaftet werden.
Die Bezirksvertretung Barmen sprach sich bei einer Gegenstimme der Linken für die Parkraumbewirtschaftung aus. Es ist davon auszugehen, dass der Finanzausschuss am 2. Mai einen entsprechenden Beschluss trifft. Stadtdirektor Johannes Slawig erklärte den Bezirksvertretern, dass die zu erwartenden Einnahmen aus der Pacht lediglich die Kosten für die Pflege und Erhaltung des Platzes decken werden. Über die Höhe der zukünftigen Parkgebühren könne er keine Auskunft geben. Die Preise lege der Betreiber fest. Fest stehe lediglich, dass es das Parken auf dem Carnaper Platz dann nicht mehr zum Nulltarif geben wird.
Die Bewirtschaftung des Platzes verhindert laut Einschätzung der Verwaltung, dass der Carnaper Platz fast ausschließlich von den Mitarbeitern der Stadtwerke während deren Arbeitszeit sowie weiteren Dauerparkern genutzt würde. Slawig versprach zu prüfen, ob neben ermäßigten Tarifen für WSW-Mitarbeiter auch Vergünstigungen für Anwohner angeboten werden können. Diesen Wunsch hatte für die Fraktion der Grünen die Stadtverordnete Ilona Schäfer geäußert.
Vor allem auf dem Rott sind die Parkplätze knapp. Die Anwohner befürchten, dass die an der Bromberger Straße und an der Schützenstraße beschäftigten 1500 WSW-Mitarbeiter bei der Parkplatzsuche mehr denn je auf die umliegenden Wohngebiete ausweichen könnten. Ulrich Lonn (CDU) äußerte für seine Fraktion den Wunsch, dass die Verwaltung nach sechs Monaten des Betriebs einen Erfahrungsbericht vorlegt.
Die Sorge um den Verlust von Parkplätzen war ein Grund für massive Proteste, die dazu geführt hatten, dass die WSW ihre Pläne zum Bau einer neuen Konzernzentrale auf dem Carnaper Platz verworfen hatten. Der Verkauf des städtischen Grundstückes an die WSW wurde rückgängig gemacht.
Die Ausbaupläne sehen vor, dass der Platz ein Betonsteinpflaster in unterschiedlichen Farben erhält. Es ist eine Parkraumbewirtschaftung sowohl für PKW als auch LKW vorgesehen, außerdem wird es vier Stellplätze für Wohnmobile geben. Finanziert wird der Umbau aus der Stellplatzrücklage. In die muss zum Beispiel ein Bauherr eine Ablöse zahlen, wenn er bei einem Bauprojekt nicht die erforderlichen Stellplätze ausweisen kann.
Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) begrüßte die Entwicklung. Die BV Barmen hatte sich für den Erhalt des Carnaper Platzes als Festplatz eingesetzt und erfolgreich gegen eine Bebauung durch die WSW gestemmt. Temporär wird der Platz auch in Zukunft für Zirkusveranstaltungen, Volksfeste wie Oster- und Herbstkirmes sowie Vorführungen von kleinen Pupenbühnen vermietet.
Eine Teilfläche an der Ecke Bromberger Straße/Carnaper Straße war bisher von der Nutzung als Festplatz ausgenommen. Dort befinden sich zurzeit noch eine Altentagesstätte und das Ladenlokal eines Steinmetzbetriebs. Der Mietvertrag für das Ladenlokal wurde zum 30. Juni gekündigt. Für die Altentagesstätte konnte noch kein Alternativstandort gefunden werden. Die Suche gestalte sich schwierig, so der Stadtdirektor. Der Abriss finde erst statt, wenn ein neuer Standort gefunden sei. An dieser Stelle ist eine Grünanlage geplant. Kosten: 150 000 Euro.