"Chaos-Tag": Pflastersteine und Bierflaschen flogen in der City

Gewalt und Chaos in der Elberfelder City am Samstag: Rund 200 Punks lieferten sich zum Teil eine Schlacht mit der Polizei. Ein Beamter und mehrere Punker wurden verletzt, sieben Autos und ein Streifenwagen demoliert. Letztlich nahmen die Beamten 47 Personen fest, verbannten 42 für längere Zeit aus der Innenstadt und sprachen gegen 150 Platzverweise aus.
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Wuppertal. "Die Punks kamen zumeist nicht aus Wuppertal sondern aus anderen Städten”, sagt Polizeisprecher Gustav Heyer. Und alle seien sie gewealtbereit gewesen. Grund für ihre Anreise war, dass der gebürtige Wuppertaler und Punk-Ikone Karl Nagel zur Feier "25 Jahre Chaostage Wuppertal” vor den City-Arkaden aufgerufen hatte.

Richtig los ging es gegen 14 Uhr. Nach Polizei-Angaben schlugen an vielen Stellen in der Innenstadt Szene-Angehörige los, warfen Steine und Bierflaschen an Karlstraße, Alte Freiheit und Döppersberg. Den Beamten gelang es, die Gewalt einzudämmen. Sofort machten sich Hundertschaften der Bereitschaftspolizei auf den Weg, gerade zurück vom G8-Gipfel. Wenig später saßen die ersten Randalierer im Polizeigewahrsam.

Verstärkung aus anderen Städten sorgte schließlich dafür, dass 300 Polizisten die Innenstadt abriegelten. Das Zentrum der Versammlung hatte sich inzwischen auf den Neumarkt verlagert ­ eine Schar, aus der Schmährufen gegen die Beamten zu hören waren, die ansonsten aber weitgehend frielich war.

Gegen 16 Uhr trieb die Polizei die Versammelten auseinander, umzingelte sie in kleinen Gruppen unter anderem auf dem Kerstanplatz. Nach Polizeiangaben sollten so die Personalien der Chaos stiftenden Punks aufgenommen und ihnen Platzverweise erteilt werden. Nach Beobachtungen der WZ gerieten aber auch Unbeteiligte in den Kessel.

Wer darin saß, wartete lange Zeit nicht nur auf seinen Platzverweis, sondern teils auch darauf, sein menschliches Bedürfnis befriedigen zu können: Weil ihm mehrfach der Gang zur Toilette verweigert wurde, musste ein Mann vor aller Augen in einen Abfalleimer urinieren.

Nicht gerade zimperlich gingen einzelne Polizisten zudem gegen die bis zu 13 Jahre jungen Punks vor: so etwa wurde ein jugendliches Mädchen, das vor Polizisten weglief, mit Schlagstockhieben in die Rippen und Stößen mit dem Schutzschild zu Fall gebracht.

Während einige Passanten das als gute Abschreckungsmaßnahme werteten, empörten sich andere. Für sie war ein normales Einkaufen am Nachmittag in der City nicht mehr möglich. Zufahrtstraßen waren gesperrt, über all Polizei-Blockaden. Erst am Abend beruhigte sich die Lage. Und auch in der Nacht kam es zu keinen Ausschreitungen.