Corona 20 Prozent weniger Blutspenden
BZW und DRK bitten um Hilfsbereitschaft. Hygienemaßnahmen wurden wegen Corona erhöht.
Immunpräparate, die zur Behandlung von Covid19-Patienten dienen, werden aus Blutplasma hergestellt. Das Problem dabei: Die Bereitschaft zur Blutspende sank in den vergangenen Wochen rapide. „Wir haben in Wuppertal einen Einbruch um rund 20 Prozent“, sagt Brigitte Dingermann, Pressesprecherin des Blutspendezentrums Wuppertal. Zwar gebe es erfreulicherweise aktuell auch viele Neuspender, die über die Aufrufe der Blutspendeorganisationen animiert wurden und derzeit mehr Zeit als üblich dafür haben; doch insgesamt reiche das Spendenaufkommen nicht, um den Bedarf zu decken. „Unsere Vorräte an Erythrozyten-Konzentrat sind komplett aufgebraucht.“
Blut für Unfallopfer, Krebskranke oder Mütter nach der Geburt
Dabei gehe von der Blutspende kein Risiko aus, betont Brigitte Dingermann: „Das Coronavirus wird nicht durch Blut übertragen.“ Außerdem habe das Blutspendezentrum die Vorsichtsmaßnahmen verschärft. So dürfen nun keine Begleiter mehr mit zur Blutspende kommen. Direkt am Eingang messen die Mitarbeiter als erstes die Temperatur und fragen nach dem Gesundheitszustand. Wer Erkältungssymptome hat oder Kontakt zu Menschen aus Risikogebieten hatte, darf nicht spenden. „Wir desinfizieren auch ununterbrochen alles“, betont Brigitte Dingermann. Der übliche Imbiss nach der Blutspende entfällt momentan; stattdessen entspannen sich die Blutspender etwas länger auf ihrer Liege und erhalten anschließend ein Lunchpaket für zu Hause. Zu trinken gibt es nur noch Wasser – kleine Colaflaschen sind offenbar derzeit Mangelware. Zwischendurch wurden auch Desinfektionsmittel und Mundschutz geklaut, sind aber noch in genügender Menge vorhanden.
Benötigt wird das gespendete Blut für Behandlungen von Krebskranken, nach Unfällen oder bei Komplikationen während einer Geburt.
Beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes ändert sich die Lage fast täglich: Als erstes mussten die Termine in Berufsschulen abgesagt werden, dann schotteten sich viele Firmen ab, dann folgten einige andere Blutspende-Lokale. Termine in den Blutspende-Bussen wurden ebenfalls gestrichen, da dort zu wenig Abstand möglich ist.
Spenden sollten nicht alle
auf einmal kommen
Nach Rückgängen von bis zu 20 Prozent während der Karnevalszeit hat sich die Lage in den vergangenen Tagen beim DRK nach etlichen Aufrufen in sozialen Medien jedoch wieder gebessert: „Die Leute zeigen sich momentan sehr solidarisch und gehen Blut spenden“, freut sich DRK-Pressesprecher Stephan David Küpper. Allerdings helfe es auch nicht, wenn alle Menschen auf einmal spenden. Thrombozyten, die zur Behandlung chronisch kranker Menschen benötigt werden, halten gerade einmal vier Tage, rote Blutkörperchen 42. „Wir brauchen auch Menschen, die in zwei oder drei Wochen spenden gehen und im Mai“, betont Küpper. Da jeder nur alle drei Monate Blut spenden darf, empfiehlt er, Termine schon jetzt vorzumerken.