Nachholtermin wird es nicht geben Die Wupper wird gesäubert - auch ohne Wupperputz

Wuppertal · Wegen der Corona-Krise fälllt der Wupperputz in diesem Jahr aus. Die Wupperpaten legen wegen der Absage Extraschichten ein.

Michaela und Johanna Stoßberg sind Wupperpaten im Bereich Rutenbeck.

Foto: Tom V Kortmann

Am Samstag hätte es voll sein sollen am Wupperufer. Doch Corona hat die Stadt im Griff. Auch der Wupperputz fiel dem Virus zum Opfer. Einen Nachholtermin wird es 2020 nicht mehr geben, heißt es aus dem Rathaus. Jetzt schon über Termine in der Zukunft zu spekulieren, sei „unseriös“, so das Presseamt. Das Organisationsteam, zu dem neben der Stadt Wuppertal, der Wupperverband, der ESW und die AWG gehören, bedauere es, dass der Wupperputz 2020 ausfallen muss. „Angesichts der Corona-Prävention war das auch aus Sicht von ESW und AWG leider alternativlos, Aufgrund des Artenschutzes wird es in diesem Jahr auch leider keinen Ersatztermin geben können“, so Sprecher Andreas Spiegelhauer.

Getan werden muss am Wupperufer natürlich trotzdem etwas, sind sich alle Beteiligten einig. Auch der Verein Neue Ufer, in persona die Wupperpaten, sind vermehrt aktiv. 25 Einzelmitglieder, Vereine und Firmen haben jeweils einen Abschnitt des Wupperufers unter ihren Fittichen. Natürlich werde sich aber jetzt an die Auflagen gehalten, sagt die Vorsitzende Dajana Meier. Sprich: Gruppen werden nicht unterwegs sein. Michaela Stoßberg, Patin im Bereich Rutenbeck, war zum Beispiel mit Tochter Johanna (12) Müll sammeln. „Wir werden das jetzt öfter machen“, sagt Stoßberg. „Gerade in der Corona-Krise.“ Für das Mutter-Tochter-Gespann sei es auch eine willkommene Abwechslung in Homeoffice- und Homeschooling-Zeiten. Passende Kleidung, Greifzange und Müllsäcke „habe ich eh immer im Auto“.

Und die Bilanz des letzten Spontan-Einsatzes, der mit 45 Minuten eher kurz war, zeigt, dass das Aufräumen notwendig ist. Autoreifen, Grillgitter, Bierflaschen, ein Planschbecken oder auch ein Gepäckträger haben die Stoßbergs entsorgen müssen. „Vor allem über die Scherben ärgere ich mich“, sagt Michaela Stoßberg. „Das muss wirklich nicht sein.“ Beim nächsten Mal werden die beiden einen Bollerwagen, Gummistiefel und Extra-Säcke mitbringen, um noch mehr Müll beseitigen zu können.

Beim Wupperputz im vergangenen Jahr hatte die AWG gut 15 Tonnen Müll – vom Einkaufswagen über Handtaschen bis hin zu Plastikmüll aller Art – entsorgt, sagt Spiegelhauer. Diese große „Ausbeute“ habe aber sicher auch im Zusammenhang mit der Rekordteilnehmerzahl von etwa 2400 Personen gestanden. „Viele freiwillige und topmotivierte Helfer finden auch viel Müll“, so der Sprecher. Leider gebe es immer noch Leute, die die Wupper und ihr Ufer als Mülleimer missbrauchen.

„Somit gibt es immer noch Bedarf, die Wupper und ihre Ufer von Müll zu befreien“, so Spiegelhauer. Der ESW (Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal) hat deshalb über ein Förderprogramm über das Jobcenter Wuppertal ein fünfköpfiges Wupperputz-Team gebildet, das sich um die kontinuierliche Sauberkeit des Flussufers kümmert. Carsten Melech, Leiter der ESW-Betriebsaufsicht, und seit vielen Jahren im Organisationsteam Wupperputz, sagt: „Insgesamt ist über die Jahre gesehen eine Verbesserung der Situation am Wupperufer festzustellen. Das liegt an Aktionen wie dem Wupperputz und sicher auch an der Arbeit des Wupperputz-Teams. Es gibt aber immer noch viel zu tun.“

Das sieht auch Dajana Meier von Neue Ufer so. Sie nimmt auch Stadt und Politik in die Pflicht, für Strafen zu sorgen. „Ich würde mir eine solche Entschlossenheit wie jetzt bei Corona auch beim Umweltschutz wünschen“, sagt Meier. Schließlich gelänge es ja auch jetzt, Bußgelder zu verhängen, wenn sich jemand nicht an das Kontaktverbot hält.