Wuppertals Partnerstädte Geisterspiele für Saint Étienne

Die Corona-Krise hat Wuppertals Partnerstädte weiterhin fest im Griff.

Pappaufsteller statt Zuschauer: Wegen der Corona-Krise wird das französische Pokalendspiel ohne Publikum stattfinden.

Foto: dpa/Marius Becker

Fußball ohne Zuschauer? Das ist zu Corona-Zeiten auch in Frankreich und in Wuppertals Partnerstadt Saint Étienne ein Thema. Medienberichten zufolge hofft der Präsident des französischen Fussballverbandes (FFF), Noël Le Graët, dass die neue Saison in den ersten Augusttagen mit dem französischen Pokalendspiel beginnen kann. Es hätte am 25. April zwischen Saint-Etienne und Paris-Saint-Germain gespielt werden sollen. Angesichts der Gesundheitssituation in Frankreich wird es aber wohl ohne Zuschauer stattfinden - was der Präsident von Saint-Etienne, Roland Romeyer, kategorisch ablehnt: „Ich kann mir nicht eine Minute lang vorstellen, dass wir ohne unsere Fans spielen würden.“

Corona ist in den Partnerstädten weiter das beherrschende Thema. In Berlin gibt es, Stand Sonntag, 6004 bestätigte Fälle, Wuppertals Partnerbezirk Tempelhof-Schöneberg registriert 614 Infektionen, davon neun neue.

In Russland und damit auch in Wuppertals Partnerstadt Jekaterinburg steigen die bestätigten Infektionszahlen weiter rasant an. Und ausgerechnet in einem Krankenhaus hat sich Anna Kacka aus Wuppertals polnischer Partnerstadt Liegnitz mit dem Coronavirus angesteckt.

So ist in einer Nachricht zu erfahren, die jetzt Jörg Eckholdt vom Freundschaftsverein Liegnitz über den stellvertrenden Stadtpräsidenten von Liegnitz, Krzysztof Duszkiewicz, erreicht hat: „Anna Kacka ist die Organisatorin des Vereins ,Öffnet Eure Herzen‘, einem Zusammenschluss von Eltern mit Down Syndrom-Kindern, die wir seit einigen Jahren finanziell unterstützen“, so Eckholdt. „Damit haben wir den ersten Corona-Fall in unserem Bekanntenkreis in Liegnitz.“ Vergangene Woche meldete sich Anna Kacka persönlich: „Ich möchte Ihnen und allen Mitgliedern des Legnica Freundeskreises von ganzem Herzen für die Wünsche der Genesung danken. Mir geht es schon jetzt viel, viel besser. Ich weiß, dass sie mich brauchen und ich habe noch viele Träume zu erfüllen.“

Die Meldungen sind nicht die einzigen aus Liegnitz, während der Corona-Pandemie ist der Gesprächsbedarf groß, wie auch Luise Mertin weiß. Sie koordiniert für die Stadt Wuppertal die Partnerschaften: „Wir haben kürzlich einen Brief des Liegnitzer Stadtpräsidenten Tadeusz Krzakowski erhalten, in dem er uns mitteilt, wie die dortige Kommunalverwaltung mit der aktuellen Situation umgeht und welche Hilfestellungen geleistet werden“, berichtet Mertin. Absicht des Briefes sei ein gemeinsamer Austausch dazu, wie in den Partnerstädten mit den Problemen umgegangen werde. Auch mit den anderen Partnerkommunen stehe man auf unterschiedliche Weise in Kontakt. „Die Hoffnung aller ist, dass schon bald wieder Projekte realisiert werden und auch persönliche Begegnungen auf verschiedensten Eben stattfinden können.“

In Wuppertals slowakischer Partnerstadt Košice greifen ebenfalls Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung durch das Coronavirus. So waren im April unter anderem Spielplätze in der ganzen Stadt geschlossen, wie die Verwaltung informierte. Für die Slowakei wird aktuell von 1413 bestätigten Fällen und bislang 25 Todesopfern ausgegangen.

In Wuppertals israelischer Partnerstadt Beer Sheva blickte man unterdessen gespannt nach Jerusalem, wo das Oberste Gericht seit Sonntag über die geplante „nationale Notstandsregierung“ von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Ex-Armeechef Benny Gantz berät. Medienberichten zufolge geht es in der Anhörung vor allem darum, ob Netanyahu trotz der Korruptionsvorwürfe gegen ihn erneut Ministerpräsident werden kann.