Infiziertenzahlen weiter auf niedrigem Niveau Corona: Weniger Kranke, aber die Wirtschaft leidet
Wuppertal · Die Zahlen von Infizierten bleiben auf niedrigem Niveau. Stadt mahnt aber weiter zur Vorsicht und hat klare Worte an die „Corona-Rebellen“. Die Umsatzsteuerausfälle machen dem Kämmerer Sorgen.
Was die Corona-Zahlen angeht, befindet sich Wuppertal weiter auf einem guten Weg. Aktuell infiziert sind 87 Wuppertaler. 200 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. 80 sind mit oder an Corona verstorben — seit dem 19. Mai ist aber kein weiterer Todesfall dazu gekommen. Und: Vom kritischen Wert von 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100 000 Einwohner sei man „Lichtjahre entfernt“, wie Dezernent Stefan Kühn am Montag auf der Pressekonferenz erklärte. Wuppertal liegt aktuell bei einem Wert von 3,04.
Doch wie Oberbürgermeister Andreas Mucke mahnte er weiter zur Vorsicht. Die Lage sei insgesamt entspannter, so der OB. Aber, so sein Eindruck, sie sei auch entspannter, „was das Einhalten der Regeln betrifft“, auch wenn sich die „allerallermeisten“ daran halten würden. „Wir haben weiterhin das Virus“, betonte Mucke. „Es ist nicht abstrakt, es ist da.“
Klare Worte hatten Mucke und Kühn deshalb auch in Richtung der „Corona-Rebellen“, die am Samstag auf dem Laurentiusplatz gegen die Auflagen demonstriert hatten. Man habe Verständnis für die Sorgen der Menschen, die natürlich ihre Meinung sagen dürfen, so Mucke. Es gehe teilweise um die wirtschaftliche Existenz. Nicht akzeptieren könne man aber Verschwörungstheorien und Radikale, die solche Demos kapern. Zudem werde dort auch gegen die Auflagen verstoßen. 14 Anzeigen gab es am Samstag.
Und Kühn ergänzte: „Es ist ein Dilemma bei allen erfolgreichen Präventionsmaßnahmen, dass irgendwann nicht mehr klar ist, was da eigentlich verhindert wurde.“ Denen, die dagegen protestieren, empfehle er, mal „ältere Berichte aus Italien, Spanien oder aktuelle aus den USA zur Hand zu nehmen“.
Gar nicht entspannt ist dagegen die wirtschaftliche Situation, wie Kämmerer Johannes Slawig darlegte. „Und das Schlimmste steht noch bevor.“ Praktisch täglich passt er momentan die geschätzten Ausfälle an den Haushaltsansatz bei der Gewerbesteuer an. Gestern waren es insgesamt schon mehr als 1500 Anträge auf Stundung oder Herabsetzung und damit 87 Millionen Euro weniger Einnahmen als geplant für dieses Jahr — ein Drittel der gesamten Gewerbesteuer. Und: Es sei keine kurzfristige, sondern wahrscheinlich eine Entwicklung, die noch Jahre andauern werde. Deshalb, erneuerten er und Mucke den Wunsch, brauche man einen kommunalen Rettungsschirm. Denn auch wenn immer wieder andere Branchen genannt würden, „sind vor allem die Kommunen systemrelevant“. est