Inzidenz erstmals über 1000 Corona: Telefonnummern der Stadt Wuppertal sind überlastet
Wuppertal · In Wuppertal gibt es derzeit so viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus wie noch nie. Viele Anrufer bei der städtischen Hotline sind mit immer neuen Regeln überfordert.
Am Donnerstag hat die Stadt den Inzidenzwert mit 1006 angegeben. Damit liegt er erstmalig in der Corona-Pandemie in Wuppertal im vierstelligen Bereich. „Die Anzahl erkrankter Menschen in unserer Stadt ist besorgniserregend“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Kühn. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Zahl der Neuinfektionen um 22 Prozent gestiegen. Daran sei auch die Omikron-Variante schuld, die sich schneller verbreitet. Sie macht in Wuppertal 94,4 Prozent aller positiven Tests aus, die auf die Variante untersucht werden.
77 Prozent der neuen Fälle treten bei Ungeimpften auf, 37 Prozent bei Kindern und Jugendlichen. Das RKI gibt den Inzidenzwert in der Altersgruppe der Fünf- bis Vierzehnjährigen mit 2291 an. Laut dem Institut liegt die Inzidenz für alle Wuppertaler bei 963 – die Meldungen laufen dort mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung ein.
„Wir sind aktuell in einer grenzwertigen Situation“, sagt auch Krisenstabsleiter Johannes Slawig. Weil das Gesundheitsamt personell nicht mehr alle Kontakte nachverfolgen kann, gibt es seit Kurzem ein Formular auf der Internetseite der Stadt. Dort melden sich ungefähr 80 Betroffene pro Tag, Tendenz steigend.
Auch telefonisch melden sich viele Menschen mit Fragen. „Viele verstehen das Wirrwarr an neuen Vorschriften von Bund und Land nicht mehr. Unser Service-Center und unsere Corona-Hotline sind völlig überlastet. Das ist unsere Aufgabe, aber wir kommen nicht mehr hinterher“, sagt Slawig, obwohl die technischen Kapazitäten erweitert wurden. Doch es fehlt Personal, dadurch kommt es zu Wartezeiten. Die Stadt empfiehlt deshalb, sich auch schriftlich auf der Internetseite zu informieren und verweist auch auf die Corona-Hotline des Landes.
Im Bereich der kritischen Infrastruktur gebe es bisher nur einzelne Mitarbeiter, die sich im privaten Umfeld infiziert haben, und deshalb ausfallen, sagt Johannes Slawig. Die Infrastruktur sei derzeit nicht gefährdet. Solche Personalausfälle gebe es jedoch auch in den Krankenhäusern bei Ärzten und Pflegekräften. „Da kommt es zu Engpässen, da gibt es keine Reserven. Was sich bei unserem Personal abzeichnet, ist im Krankenhaus schon ein aktuelles Problem.“
Bei einer Sitzung des Krisenstabs am Mittwoch wurden für Wuppertal keine weiteren Maßnahmen beschlossen – das sei rechtlich derzeit auch nicht möglich, sagt Slawig. Es sei wichtig, die Situation gut zu beobachten.