Auswirkungen des Coronavirus Coronavirus: Der Erlass aus Düsseldorf hat Folgen für Wuppertal
BHC plant Verlegung des Spiels gegen Leipzig. Hallengaudi muss ausfallen.
Wegen des Coronavirus sollen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich abgesagt werden – oder ohne Zuschauer stattfinden. Diese Regelung gilt vorerst ohne zeitliche Begrenzung. Das sieht ein am Dienstag beschlossener Erlass der Landesregierung mit entsprechenden Weisungen an die kreisfreien Städte wie Wuppertal und die Landkreise vor.
Demnach sollen Messen, Kongresse, Konzerte oder Sportveranstaltungen in der Größenordnung von mehr als 1000 Teilnehmern vorerst nicht mehr stattfinden. Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) appellierten an die Solidarität jüngerer Menschen mit den Älteren, für die eine Infektion mit dem Coronavirus ein größeres Risiko bedeute. Es müsse genau überlegt werden, was verzichtbar sei. Schulunterricht oder der Öffentliche Personennahverkehr seien unverzichtbar, um das gesellschaftliche Leben nicht lahmzulegen. Sportveranstaltungen wie zum Beispiel ein Derby in der Fußball-Bundesliga seien es nicht.
In Wuppertal ist von dem Erlass zum Beispiel die Uni-Halle betroffen. Am Samstag sollte dort die Hallengaudi mit zahlreichen Schlagerstars und rund 3000 Zuschauern stattfinden. Norbert Knutzen vom Hallen- und Bäderamt, dem Vermieter der Halle, sagt, dass man schon auf eine rechtssichere Aussage vom Land gewartet habe, um die Veranstaltung abzusagen. Alles andere hätte große finanzielle Folgen für den Veranstalter gehabt. Der Veranstalter der Hallengaudi war bisher nicht zu erreichen. Ob und wann die Veranstaltung nachgeholt wird, ist daher unklar.
Sozialdezernent Stefan Kühn bestätigt: „Wir sind richtig froh, dass wir einen Erlass haben.“ Bisher habe es nur die Aussage des Landesgesundheitsministers gegeben, dass er sich der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers anschließt. Nun sei klar, dass alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern zu untersagen sind – oder mit weniger Teilnehmern stattfinden müssten. Das heiße auch nicht, dass alle kleineren Veranstaltungen stattfinden, es müsse aber individuelle Regelungen geben. Die Stadt wird am Mittwoch entscheiden, unten welchen Voraussetzungen das passieren kann.
Dass die Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt werden, ist aber verpflichtend. Stadtsprecherin Martina Eckermann sagt, dass das Gesundheits- und Ordnungsamt am Mittwoch eine Allgemeinverfügung schreiben werden.
Der Bergische HC will sein
Heimspiel gegen Leipzig verlegen
Den Karnevalisten könnte das Coronavirus einen bösen Strich durch die Rechnung machen. Wilfried Michaelis, Präsident des Carneval Comitee Wuppertal, hat in den vergangenen Tagen mit seinem Team ein Konzept für einen Karnevalszug Ende April erarbeitet. Doch jetzt stellt das Virus wieder alles infrage. Michaelis sagt: „Mein Herz sagt, dass wir den Zug nachholen wollen.“ Allerdings sei auch die Angst groß davor, erneut auf den Planungskosten sitzen zu bleiben, sollte eine Absage Ende April zwingend sein. Der Rosensonntagszug im Februar musste wegen des Sturms kurzfristig abgesagt werden. Am Mittwoch wollen die Karnevalsgesellschaften nach einer gemeinsamen Sitzung die endgültige Entscheidung bekanntgeben.
Auch der Bergische HC ist betroffen, der am Donnerstag, 19. März, in der Uni-Halle gegen den SC DHfK Leipzig antreten wollte. „Der Erlass des Ministers hat die Lage völlig verändert. Wäre es bei einer Empfehlung des Ministers geblieben, dann hätte die Partie wie geplant stattgefunden. Da wir aber nicht vor leeren Rängen spielen wollen, haben wir unseren Gegner SC DHK Leipzig um eine Verlegung auf die zweite Aprilhälfte gebeten“, sagt BHC-Geschäftsführer Sport Jörg Föste. Alle anderen Entwicklungen müsse man abwarten. Das gilt auch für das kurzfristig auf den 22. März um 18 Uhr vorgezogene Spiel beim THW Kiel.
Thomas Richter, Sportdirektor des Wuppertaler SV, wünscht sich nach dem Erlass dringend eine einheitliche Regelung für die Fußball-Regionalliga durch den Westdeutschen Fußball-Verband. „Es gibt Vereine in der Liga, die rechnen bei ihren Heimspielen grundsätzlich nur mit 400 bis 500 Zuschauern, während andere wie der WSV nur noch Geisterspiele im eigenen Stadion austragen dürften“, sagt Thomas Richter, der mit einer Entscheidung bis Donnerstag rechnet. Am Samstag erwartet der WSV Lippstadt 08 zum Kellerduell. Intern werde man in Abstimmung mit dem Sportamt über verschiedene Varianten nachdenken. Denkbar ist zum Beispiel, dass der WSV den Dauerkarteninhabern bei Heimspielen Eintritt gewähren könnte. Die Zahl der Dauerkartenbesitzer liegt unter 1000 und es könnten Namenslisten geführt werden. Solche Alternativen sind aber bisher rein theoretischer Natur.
Für Silke Asbeck, Geschäftsführerin der Historischen Stadthalle, kommt der Erlass nicht überraschend, aber er bringt viel Arbeit. In dieser Woche betrifft es nur das Konzert „The music of Harry Potter“ am Samstag, für das mehr als 1200 Karten verkauft wurden. Nun müsse mit dem Veranstalter eine Lösung gesucht werden. Bei den anderen Veranstaltungen in den nächsten Tagen „brenne nichts an“.
Der Vorverkauf für das Konzert des Sinfonieorchesters am kommenden Sonntag sei am Anfang der Woche bei 960 verkauften Karten gestoppt worden. Bei den weiteren Terminen müssten nun die Vorverkaufszahlen durchgegangen werden.
An der Bergischen Uni gibt es aktuell keine Veranstaltungen in der Größenordnung von mehr als 1000 Teilnehmern, sagt Sprecherin Jasmine Ait-Djoudi. Bisher hätten Veranstalter von Symposien oder anderen Veranstaltungen mit weniger Gästen selbst entscheiden können, ob etwas stattfindet - Vieles wurde abgesagt, so etwa die Werkschau der Industriedesigner, ebenso der „Berg Pitch“.