Ehrenamt Bürgerbusverein feiert mit vielen Lachern

Wuppertal · Auf zehn Jahre „Dörper Bus“ blickte der Vorstand mit lustigen Alltagsgeschichten.

Andreas Holstein, Vorsitzender des Vereins, hat sich mit dem ersten Nummernschild niedergekniet.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Auf den Tag genau zehn Jahre nach seiner ersten Fahrt feierte der Verein „Dörper Bus“ seinen Jahrestag. Im vor einiger Zeit als Eventlocation wiedereröffneten „Haus Mees“ begrüßte Andreas Holstein, der Vorsitzende des Betreibervereins der beiden Bürgerbusse in Cronenberg die rund 80 geladenen Gäste. Unter ihnen weilten neben Oberbürgermeister Andreas Mucke, Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé und demVorsitzenden der Cronenberger Bürgervereine Rolf Tesche auch die meisten der aktuell 22 Busfahrer. Aber auch viele ehemalige Fahrer, die aus alters-, oder gesundheitlichen Gründen ihren Dienst nicht mehr ausüben können, zeigten ihre Verbundenheit mit dem Verein. Allen diesen ehrenamtlich engagierten Fahrern galt in erster Linie der Dank aller Redner.

Die Zusage für einen neuen Bürgerbus – die von einigen in der Runde halb im Spaß und halb im Ernst gefordert wurde – ließ sich Andreas Mucke aufgrund leerer städtischer Kassen zwar nicht abluchsen. Er hob aber das Engagement des Vereins und des Ehrenamts in Wuppertal hervor. „Das ist ja auch das Schöne an Wuppertal, wo nicht nur gerne „gemotzt“, sondern auch gerne angepackt wird. Darum beneiden uns viele andere Städte. Herzlichen Dank dafür von der Stadt und auch von mir“, sagte Mucke. Das werden die Cronenberger Vereine, die für ihr besonderes Maß an Eigeninitiative bekannt sind, gerne gehört haben.

Zu den Gratulanten der „Dörpis“, wie die beiden Busse in der Bevölkerung und von den Fahrgästen genannt werden, gehörten auch die befreundeten Bürgerbusvereine aus Ronsdorf (gegründet 2006) und Velbert-Langenberg (gegründet 1996). Alle drei Vereine pflegen ein familiäres Miteinander und haben sogar einige Fahrer, die sie miteinander teilen.

„Die Vorbereitung hat zwar einiges an Arbeit gekostet. Wenn man sich die Menschen hier anschaut, glauben wir, dass sie Spaß miteinander haben. Dann hat sich auch die ganze Mühe gelohnt“, sagte Andreas Holstein sichtlich erleichtert. Dass fast alle der Einladung gefolgt seien, zeige doch, wie der Zusammenhalt im Verein sei.

Für das Programm musste man gar nicht so viel von außen „einkaufen“. Einfache Anekdoten, die der Dörpi-Chef mit seinem zweiten Vorsitzenden und „Dorp-Apotheken“-Besitzer Uwe Jockel launisch vortrug, sorgte für genug Lacher, die durchaus Material für eine Comedyaufführung im TiC-Ensemble bieten würden.

Aberkennung der
Gemeinnützigkeit droht

Da gab es etwa die Hartnäckigkeit mancher Fahrer beim Klingeln an der Tür der Dorper Apotheke, die den Ehrenamtlern seine Toiletten zur Verfügung stellt oder auch die Beschwerden mancher Hauseigentümer, die bei der Durchfahrt der Dörpis locker 230 Stundenkilometer gemessen haben wollen. Oder der Mann, der mit seinem Auto gegen eine Hauswand gefahren war und sich bei Ankunft des Abschleppdienstes mit den Worten „Ich geh dann mal weiter“ verabschiedete. Das waren nur einige der erlebten Geschichten, die die Lachmuskeln der Gäste aufs Äußerste beanspruchten.

Doch auch ernste Themen gehörten bei der Geburtstagsfeier des Bürgerbusses auf die Tagesordnung. So drohe dem Verein aktuell aufgrund einer Gesetzgebung die Aberkennung der Gemeinnützigkeit. Dadurch hätten einige Sponsoren das Ende ihrer Unterstützung angedroht. Hier versprach Oberbürgermeister Andreas Mucke am Ball zu bleiben und kündigte an, dem Verein helfen zu wollen.

Die Hilfe könnte der Verein mit seinen zahlreichen Engagierten gut gebrauchen. Er hat 80 000 Fahrgäste – von denen rund ein Drittel Schwerbehinderte und gut 16 Prozent Kinder sind – und die Ticketeinnahmen decken lediglich die Spritkosten ab.