Umnutzung Das könnte aus der Wuppertaler Diakoniekirche werden

<irwordspace style="word-spacing 0000122000000000011em;"><irglyphscale style="font-stretch 998945%;">Nordstadt </irglyphscale></irwordspace> · In der Bezirksvertretung Elberfeld beraten die Politiker über eine Änderung des Bebauungsplans.

Die Kirche zwischen Friedrichstraße, Neue Friedrichstraße und Ludwigstraße soll einem neuen Zweck zugeführt werden. Dafür muss die BV einer Änderung des Bebauungsplans zustimmen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Seit April 2023 ist klar, dass die Diakonie sich von der Diakoniekirche verabschieden wird. Mit dem Auszug des Sozialkaufhauses „VielWert“ aus dem Interimsstandort (WZ berichtete), wird der endgültige Abschied konkreter. In der Bezirksvertretung Elberfeld am kommenden Mittwoch (ab 19 Uhr im Rathaus Elberfeld) steht nun eine Änderung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung. Die Planung für die Nachnutzung des Kirchengebäudes soll damit auf den Weg gebracht werden. Die BV wird dabei eine Empfehlung aussprechen, die eigentliche Entscheidung wird am 27. März im Ausschuss für Stadtentwicklung getroffen.

Aktuell sieht der Bebauungsplan für das Kirchengebäude sowie das umgebende Grundstück vor, dass die „Fläche für den Gemeinbedarf für kirchliche Zwecke“ zu nutzen ist. Dies soll in ein Mischgebiet umgewandelt werden. Der Anlass hierfür ist ein Antrag auf Änderung durch einen Wuppertaler Anbieter für Weiterbildung und Unternehmensberatung vom 10. September 2024, wie es in der Vorlage heißt. Und weiter: „Dieser plant dort Büro- und Schulungsräume in einer besonderen architektonischen Umgebung.“

Grundsätzlich kann die Kommune Anspruch auf die Erstattung der Kosten für eine Bebauungsplanänderung erheben. Davon soll in diesem Fall aber abgesehen werden. Als Begründung wird aufgeführt, dass durch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden und so langfristig zusätzliche Steuereinnahmen generiert werden. Diese „grundsätzlich erwünschte Entwicklung soll nicht erschwert werden“.

Ein weiterer Punkt, die Kosten zu übernehmen, liegt darin, dass mit der Übernahme durch einen privaten Träger einerseits das „herausragende Denkmal der Baukultur im Mirker Quartier“ erhalten und genutzt, andererseits zudem saniert werde.

Die Kirche wurde zwischen 1847 und 1850 gebaut und trug zunächst den Namen II. Lutherische Kirche oder volkstümlich Hippenkiche; nach 1930 wurde sie zur Kreuzkirche und blieb es bis 2006. Innerhalb dieser Zeit wurde der Innenraum der Kirche mehrfach umgestaltet, besonders umfangreich war die Änderung ab 1927, als aus der gotischen Innenausstattung eine neobarocke wurde. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kreuzkirche weitgehend unbeschädigt, lediglich die Fenster gingen dabei zu Bruch.

Seit 2006 offener Treffpunkt als Diakoniekirche

2006 wurde die Kreuzkirche im Zuge der Vereinigung der Evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld-Nord mit der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde am Kolk an die Diakonie übergeben, nachdem die Kirche wegen ihrer Lage zwischen Friedhofskirche und Kirche am Kolk überflüssig geworden war. Seither wurden von Seiten der Diakonie einige Umbaumaßnahmen vorgenommen, unter anderem wurde ein Zwischengeschoss mit Gemeinderäumen eingebaut sowie eine Küche. Die Diakoniekirche war ein offener Treffpunkt für die Anwohner der Nordstadt und bot zugleich diverse soziale Angebote, darunter die Ausgabe von Lebensmitteln der Tafel Wuppertal.

Schon 2017 gab es erste Bestrebungen seitens der Diakonie für einen Verkauf des Gebäudes, 2023 wurde dann, wie eingangs erwähnt, die Kirche verkauft und entwidmet. Als Grund für die Aufgabe nannte die Diakonie die hohen Unterhaltskosten von rund 50 000 Euro pro Jahr; auch für die notwendige Sanierung gab es keine Refinanzierungsmöglichkeiten. Viele Bürger hatten schon 2017 nach Ideen gesucht, um die Kirche als offenen Treffpunkt erhalten zu können; auch bei der Entwidmung hofften die Anwohner, dass das Gebäude und der umgebende Platz weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bleibe.

Noch, so erklärt die Geschäftsführerin der Diakonie, Sabine Federmann, sei der Verkauf nicht abgeschlossen, man hoffe aber, in den nächsten Wochen genauere Infos geben zu können.

Für die Diakonie geht es indes in neue-alte Räume, in die ehemalige Diakonie-Zentrale am Hofkamp 63. Die Eröffnung fand am Montag statt und war nach Angaben von Federmann ein voller Erfolg; viele Menschen seien schon am ersten Tag vorbeigekommen oder neugierig am Schaufenster stehen geblieben. Auch das Secondhand-Kaufhaus der Diakonie an der Fuchsstraße soll dorthin umziehen, bis Ende Juni bleibt es noch am alten Standort geöffnet. Die Räume am Hofkamp sollen bis dahin vergrößert werden.