Kiesbergtunnel Das Licht in der Röhre blendet
Wuppertal. Mancher Autofahrer denkt an die Landebahn eines Flughafens. Andere finden die Beleuchtung einfach nur zu grell. „Das Licht blendet“, klagten mehrere WZ-Leser nach ihrer ersten Fahrt durch den sanierten Kiesbergtunnel.
Der Landesbetrieb Straßen NRW spricht dagegen von einem „subjektiven Eindruck“. Andreas Zenz, Leiter der Projektgruppe Tunnel, erklärt aber, dass die derzeitige Beleuchtung noch überarbeitet werde.
Dass zum Beispiel beide Lichtreihen am Boden gleichzeitig leuchten sei nämlich, so Zenz, eigentlich nur im Brandfall vorgesehen. „Bei Feuer steigt der Rauch nach oben. Menschen im Tunnel finden durch die Leuchten unten aber schnell den Weg nach draußen.“ Auch im benachbarten Burghozltunnel gibt es zwei Reihen Leuchten — von denen wie vorgesehen aber nur eine läuft. „Auch im Kiesbergtunnel wird die Schaltung zum Ende des Jahres umgestellt.“ Vorher sei das aus technischen Gründen nicht möglich.
Dass die LED-Lampen im Tunnel aber vielen Autofahrern sehr hell vorkommen, sei dagegen normal, „weil sie eben neu sind“, so Zenz. Nach einiger Zeit im Betrieb sorge der Dreck dafür, dass sie etwas abdunkelten. „Auch im normalen Straßenverkehr wirken einige Ampeln heller als andere. Auch das liegt daran, dass sie wahrscheinlich gerade erneuert wurden.“
Viertel- oder halbjährlich würden die Lampen im Tunnel gereinigt, so Zenz. Dann könnte die Beleuchtung wieder einigen zu hell erscheinen. Bei Straßen NRW seien bislang aber noch keine Beschwerden eingegangen.
Dass der Tunnel saniert und dafür mehrere Monate gesperrt werden musste, ist laut Zenz absolut notwendig gewesen. „Ein Betrieb in der vorherigen Form war nicht mehr zumutbar. Die Schließung drohte.“ Allerdings seien die Arbeiten nur eine „Zwischensicherungsmaßnahme“. Eine komplette Sanierung käme praktisch einer Neukonstruktion der Innenschale gleich. Geld dafür fehle momentan.
Fünf, acht, zehn oder mehr Jahre? Wie lange der Tunnel jetzt Zeit bis zur nächsten Sanierung hat, steht laut Bernd Löchter von Straßen NRW nicht fest. Ein Gutachter müsste das Ergebnis der Sanierung bewerten. Das dauere aber noch einige Zeit. „Es ist momentan ein sicherer Tunnel, aber nicht das Optimum.“ Löchter bestätigt, dass es immer wieder Stimmen gebe, die angesichts der Sanierungskosten eine Stilllegung des Kiesbergtunnels fordern. „Diese Entscheidung trifft das Land.“ Das gelte aber ebenso für den Beschluss eines Neubaus.
Wuppertals Baudezernent Frank Meyer hatte zuletzt noch betont, auf keinen Fall auf den Kiesbergtunnel verzichten zu wollen. Durch die geplante FOC-Ansiedlung am Döppersberg seien noch ganz andere Verkehrsströme zu erwarten.