Das Recht auf Spiel — Kinderrechte im Fokus

Ein Aktionstag in der Gesamtschule Barmen fand bei den Schülern großen Anklang.

Foto: Stefan Fries

Kinderrechte machen Spaß, das war der übergreifende Eindruck beim Aktionstag zum Thema Kinderrechte in der Gesamtschule Barmen. Zusammen mit dem Kinderschutzbund und Unicef Wuppertal hat die Schule diese Veranstaltung am Montag auf die Beine gestellt. Im Zentrum stand das Recht auf Spiel, denn die Vereinten Nationen haben in der Kinderrechtskonvention unter anderem das Recht auf Ruhe, Freizeit und Spiel festgeschrieben. Am 20. November feiert die Konvention ihren Jahrestag. Der Aktionstag war an die ganze Schule gerichtet, teilgenommen haben vor allem jüngere Schüler.

Die Betreuerinnen führten die Kinder spielerisch an das Thema heran — mit einem Kinderrechtequiz, Spielen wie Seilspringen, einem Schwungtuch oder dem Drehen von Jongliertellern. Der Aktionstag sei so geplant gewesen, dass er kindgerecht ist, so Ganztagskoordinator Axel Sardemann. Durch die eher unkonventionelle Herangehensweise könne man das Thema den Kindern einfacher näherbringen, erklärte Schulleiterin Bettina Kubanek-Meis.

Im Vorfeld hatten die Schüler schon im Unterricht über Kinderrechte gesprochen, so dass ihr Interesse geweckt war. Barbara Brandau von Unicef Wuppertal war positiv von der Beteiligung überrascht: „Mit so einem Andrang habe ich nicht gerechnet.“ Auch die Schulleiterin war von dem „großen Anklang“ begeistert. Kinderschutzbund und Unicef hatten angefragt, ob Interesse an einem solchen Tag besteht. „Die Schule war sehr kooperativ“, so Kerstin Holzmann vom Wuppertaler Kinderschutzbund.

Bettina Kubanek-Meis betont, einer der drei Schulschwerpunkte sei „Verantwortung übernehmen“, daher passe der Aktionstag gut zur Schule. „Dieser Schwerpunkt ist sehr, sehr wichtig für die Schule.“ Das Beschäftigen mit den Kinderrechten stärke auch den innerschulischen Zusammenhalt. Das neu entwickelte Bewusstsein die Schüler sensibilisiere sie im Miteinander.

Besucht hat den Aktionstag auch Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). Er unterstrich die Bedeutung der Kinderrechte für Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung. Es sei wichtig, Kinder bei diesem Thema zu sensibilisieren. Dies betreffe auch verantwortungsbewusstes Handeln im globalen Rahmen. Er wies zum Beispiel darauf hin, dass auch Kinder daran beteiligt sind, Rohstoffe für Handys abzubauen.

Das Recht auf Spiel stand am Montag im Vordergrund, doch auch die anderen Rechte wie das Recht auf Bildung, Gesundheit, Mitsprache oder eine gewaltfreie Erziehung standen auf dem Programm. Letzteres ernannten die Kinder zum wichtigsten Kinderrecht.

Es sei deutlich geworden, dass nicht alle Kinder mit allen Rechten vertraut waren, berichtete Kerstin Holzmann. Zwei Sechstklässlerinnen betonten, dass sie die Rechte auch auf ihr Leben beziehen könnten — nicht nur auf etwas, das weit weg sei. Die Organisatoren erhoffen sich, dass die Kinder mit ihren Eltern über das Gelernte sprechen.

Mucke betonte, Ziel sei es auch, die Mitbeteiligung der Kinder in Wuppertal zu stärken und ihnen zu zeigen, dass sie ein Recht darauf haben. Seit Jahren zum Beispiel beziehe die Stadt Kinder in die Gestaltung der Spielplätze mit ein. Ihm sei für die Durchsetzung der Kinderrechte zudem die Armutsbekämpfung wichtig, so Mucke.

Nach dem Erfolg der ersten Auflage soll der Aktionstag wiederholt werden. Für eine „Ritualisierung“ sprach sich Axel Sardemann aus. Auch Schulleitung, Kinderschutzbund und Unicef würden sich über eine Wiederholung freuen. Es ließe sich jedes Jahr ein anderes Recht als Fokus „raus-picken“, schlägt Kerstin Holzmann vor. Für zwei Sechstklässlerinnen war Höhepunkt des Tages neben den Spielen auch der Besuch des Oberbürgermeisters: Das sei „spannend“ gewesen, sagten sie.