„Das wird man wohl noch sagen dürfen“

Die Gäste der Asta-Podiumsdiskussion diskutieren die Mechanismen populistischer Sprache.

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„Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion am 23. Januar an der Bergischen Universität Wuppertal, die die Merkmale und Funktionen von populistischer Sprache thematisierte. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta). Zu Gast waren Germanistik-Professor Christian Efing, Professor Hans Lietzmann aus der Politikwissenschaft und der Soziologe Professor Peter Imbusch.

Cornelis Lehmann, Asta-Referent für Hochschulpolitik und Soziales

Der Zugang aus den drei Fachbereichen ermöglichte kontroverse Perspektiven auf dieses Thema, denn Populismus und damit auch populistische Sprache zu definieren, ist nicht so einfach, wie die Diskutanten klarstellten. Dies war auch Ziel der Organisatoren: „Spätestens seit Donald Trump spricht jeder über Populismus und populistischen Sprachgebrauch“, so Cornelis Lehmann, Referent für Hochschulpolitische Bildung und Soziales, „deshalb wollten wir diese Problematik von verschiedenen Perspektiven her beleuchten und dabei den Sprachgebrauch in den Fokus stellen.“

Prof. Efing betonte, dass die Linguistik in dem Sinne zwar nicht definiere, was populistischer Sprachgebrauch sei, aber mit dem arbeite, was Politologen und Soziologen als populistisch erklären. Dieser Sprachgebrauch werde daraufhin untersucht, und es würde deutlich, dass die Grenzen des Sagbaren dabei immer neu ausgehandelt würden. Dabei spiele der bewusste Umgang mit Formulierungen, die aus einem anderen Kontext entnommen würden, eine bedeutende Rolle.

Als Beispiel diente die Rede von AfD-Politiker Björn Höcke. Dieser hatte den Begriff „Denkmal der Schande“ einer Debatte des Bundestages entnommen, in der es vornehmlich darum ging, Denkmäler in Deutschland zu errichten, die der Schandtaten des eigenen Volkes gedenken. Höcke habe diese Formulierung, laut Efing, bewusst in einen ambivalenten Kontext gestellt. Einerseits um Zustimmung bei seiner Zuhörerschaft zu bekommen, andererseits aber auch, um sich auf die vermeintlich harmlose Formulierung berufen zu können.

Gleichermaßen müsse aber auch beachtet werden, so Lietzmann, dass bei der Untersuchung zwar vor allem über die Gefahren von populistischer Sprache diskutiert werden müsse. Es müssten aber auch zum einen diejenigen in den Fokus rücken, die bestimmen, was populistisch sei, und zum anderen diejenigen, die mit solchen Formulierungen spielen und welche Interessen sich dahinter verbergen.

Am Ende des Abends stand fest, dass die Menschen generell sensibler mit Sprache umgehen müssen, da Begriffe in vermeintlich harmlosen Kontexten gestellt einfach anders definiert werden können. Formulierungen aus der Politik zu hinterfragen, ist aber letztendlich die Aufgabe eines jeden selbst.