Den Segen gibt es bei Werner Kleine auch für das Rad

Am ersten Fahrradgottesdienst der katholischen Citykirche nahmen am Samstag rund 40 Wuppertaler teil.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Im Regen bin ich in Beyenburg losgefahren, und nun scheint hier die Sonne“, sagte Wolfgang Dohle erfreut. Er ist einer von rund 40 Teilnehmern am ersten Fahrradgottesdienst der katholischen Citykirche am Samstagnachmittag vor den Toren von St. Ludger in Vohwinkel.

Pfarrer Werner Kleine, der die kleine Messe vor dem Eingang der Kirche abhielt, war ebenfalls erfreut, dass sich so viele Gläubige per Fahrrad oder zu Fuß eingefunden hatten vor der Ikone der Schutzheiligen. Die Madonna del Ghisallo, die vor fast genau 67 Jahren am 13. Oktober 1949 von Papst Pius XII zur Schutzpatronin der Radfahrer erhoben wurde, hält auf dem provisorischen Gemälde ein Speichenrad in den Händen.

Es waren nicht nur Katholiken, die am Samstag himmlischen Segen erbaten: Detlef Löbe, Protestant und begeisterter Radfahrer war kurz vorher mit dem Auto unterwegs gewesen, als ihm ein Winterreifen geplatzt war. „Mir ist nichts passiert. Da kann man schon mal dankbar sein“, war einer seiner Beweggründe, an der Feier teilzunehmen.

Pfarrer Werner Kleine erinnerte in seiner kurzen Predigt an den Apostel Paulus, der den Mittelmeerraum meist zu Fuß bereist und das Evangelium verkündet hatte und schlug den Bogen zur heutigen Verkehrssituation. „Wenn alle Rücksicht aufeinander nehmen, dann kommen auch alle heil an“, sagte der Geistliche. Er sprach die Hoffnung aus, dass die St. Ludger-Kirche, die genau auf der Schnittstelle zwischen Nordbahn- und Korkenzieher-Trasse liegt, zu einer Radfahrer-Kapelle werden soll.

„Wir werden noch eine Ikone der Madonna anfertigen lassen, die ja niemand anderen als die Mutter Gottes darstellt“, sagte er am Ende des Gottesdienstes, bei dem eine auf die Radfahrer gemünzte Version des Psalms 139 vorgetragen und Lieder gesungen wurden, die allerdings allen Verkehrsteilnehmern gerecht wurden.

„Es wäre schön, wenn dieser Fahrrad-Gottesdienst zu einer festen Einrichtung würde“, sagte Renate Görlich, die selbstverständlich mit dem Rad gekommen war. „Der Madonna del Ghisallo zu Ehren ist eine Kapelle im italienischen Ort Ghisallo, oberhalb des Comer Sees geweiht. Die kleine Kirche befindet sich an der Schlüsselstelle der Lombardei-Rundfahrt am Ende einer Passstraße, die Steigungen bis zu 14 rozent aufweist. Wer diese steile Strecke bewältigt hat, hat allen Grund der Schutzpatronin zu danken“, sagte Pfarrer Werner Kleine. Man darf davon ausgehen, dass alle Pedalisten ihrerseits dankbar waren, dass der Weg zu St. Ludger in Vohwinkel flach und gut zu bewältigen ist.