Strategisch den Weltraum erobern
Der Wuppertaler Daniel Frese hat ein Spiel entwickelt, das er gerade auf der Messe in Essen zeigt.
Wuppertal. Mit der richtigen Strategie den Weltraum zu erobern, führt bei Intervention zum Sieg. „Das Spiel gewinnt in der letzten Phase viel Schnelligkeit und und es gibt mehrere Möglichkeiten es zu beenden: den Gegner zu erobern, Siegpunkte zu sammeln oder durch Forschung zum Erfolg zu kommen“, berichtet Daniel Frese. Der Wuppertaler hat sein erstes selbst entwickeltes Brettspiel am Wochenende auf der Messe in Essen vorgestellt. „Es kommt bisher sehr gut an.“
Ein Jahr lang hat er an Idee und Ausführung getüftelt und möchte mit seiner Idee eine Lücke schließen. „Als leidenschaftlicher Spieler hat mir immer eine taktische Herausforderung gefehlt, die sich aber in einer überschaubaren Zeit bewältigen lässt.“ Über einen doppelseitigen Spielpan bietet Intervention eine kürzere und eine längere Variante. „Mir war die Mischung wichtig, damit es sich mit der Familie ebenso spielen lässt wie im Freundeskreis“, sagt Daniel Frese.
Seine Anspruch ist, alle Beteiligten bis zur letzten Runde einzubinden und Spaß zu vermitteln. Die Regeln seien einfach, sie basierten auf Prinzipien, die bereits von Monopoly und Memory bekannt seien. „Es gibt beispielsweise viele Karten, die aufgedeckt werden müssen. Das ist besonders für Kinder spannend, die immer wissen wollen, was sich darunter verbirgt.“
Der Versicherungskaufmann hat das Spiel in seiner Freizeit entwickelt und im Selbstverlag mit eigenen Mitteln auf den Markt gebracht. „Dabei habe ich viel Lehrgeld gezahlt, doch ich wollte nicht, dass mir jemand in mein Projekt hineinredet.“
In mehr als 150 Proberunden hat er seine Idee immer weiter verfeinert. „Das ganze Spiel ist dynamischer geworden und ich habe nach und nach die Regeln festgelegt.“ Erst am Eröffnungstag der Messe hielt er sein Werk erstmals in den Händen. „Das war schon ein besonderes Gefühl.“ Der Erfolg ist ihm gar nicht so wichtig. „Es steht mein Name drauf, das ist entscheidend.“
Die Idee für seine nächste Entwicklung hat er bereits im Kopf. Diesmal möchte er vor allem den Nachwuchs begeistern. „Kinderspiele müssen lustig sein und gleichzeitig einen Lerneffekt haben. Meistens sind es süße Tiere, die Geräusche machen oder Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen.“ Der 34-Jährige möchte Hunde zu seinen Protagonisten machen, mehr aber noch nicht verraten.
Die Inspiration für seine Projekte schöpft er aus eigenen Erfahrungen und Anregungen von Freunden. „Wenn sie erzählen, keimen oft schon die ersten Ansätze.“ Zu seinen Lieblingsspielen zählen Klassiker wie Risiko, Cluedo und Mensch Ärgere Dich Nicht. „Sie haben simple Regeln und führen alle zusammen an einen Tisch.“
Der Trend entwickle sich allerdings zu komplexeren Rollenspielen, in denen die Teilnehmer sich in verschiedene Charaktere hineinversetzen müssen, um zusammen eine fiktive böse Macht abzuwehren. „Der Reiz liegt in der Kooperation. Alle gewinnen oder verlieren gemeinsam und der Gegner ist nicht eingeschnappt, weil er nicht wirklich existiert.“
Kriegsspiele in diversen fiktiven Szenaren reizen vor allem Männer. „Da geht es um die beste Strategie. Die Gräuel der Schlacht sind ausgeblendet, es geht nur um Punkte“, sagt Daniel Frese. Durch Handel ein Imperium aufzubauen, zieht ebenfalls viele Spieler ans Brett. Den ersten Siedlern von Catan sind ganze Generationen gefolgt, die ihr eigenes Reich aufbauen, Weltwunder schaffen oder ihre eigene Zivilisation gründen wollen.
Neue Varianten nutzen auch die Vernetzung über das Handy. „Das ist eine Ergänzung, die aber nicht bedeutet, dass das klassische Brettspiel verschwindet“, betont Daniel Frese. Er glaubt fest an dessen Zukunft. „Auf der Finanzierungsplattform Kickstarter erscheinen täglich 20 neue Spiele. Der Markt wächst.
Das zeigt sich auch hier auf der Messe. Im vergangenen Jahr waren es noch 900 Neuheiten, diesmal mehr als tausend.“ Intervention ist nur eine davon.