Den Tanz mit der Kamera einfangen
Das Medienprojekt Wuppertal kooperiert mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch — und sucht noch Teilnehmer.
Es ist beeindruckend, welche unermessliche kreative Energie Tanz bei jungen Menschen freisetzen kann. Bemerkenswert ist auch, wie begeistert sich junge Menschen im Medium Film auszudrücken vermögen. Wie sehr sie sich vom Filmfieber packen lassen und, ihre eigene künstlerische Sprache suchend, Erstaunliches leisten. Beides macht sehr viel Freude. Neu ist nun, dass beide Sphären sich mischen.
Das ist einer Kooperation zwischen dem Medienprojekt Wuppertal und dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch zu verdanken. Ersteres unterstützt sehr erfolgreich seit über 25 Jahren junge Menschen zwischen 14 und 28 Jahren bei Filmproduktionen. Begleitet sie auf den Weg zu ihren filmischen Ideen und gibt ihnen professionelles Equipment an die Hand. „Wir sind so etwas wie eine Musikschule für Film“, sagt Andreas von Hören, der Kopf hinter dem Medienprojekt, das in seiner Art in Wuppertal etwas ganz Solitäres ist.
Das Tanztheater Wuppertal ist eine Institution, eine Weihestätte modernen Tanzes. Doch darüber hinaus gibt es jetzt ein groß angelegtes Projekt mit jungen Menschen. In dem auf verschiedenste Weise Jugendliche in die Welt des Tanztheaters geführt und zu künstlerischem Tanz motiviert, kulturell begleitet oder auch von professionellen Tänzern gecoacht werden. Sogar in dem Allerheiligsten, dem Proberaum „Lichtburg“— „wo sie sonst niemanden reinlassen“, bemerkt Hören — soll es Schulklassen möglich sein, sich von professionellen Tänzern trainieren zu lassen.
Um das Tanzprojekt medial zu umrahmen, kam beim Tanztheater die Idee auf, mit dem Medienprojekt zusammenzuarbeiten. Junge Menschen, die gerne Filme machen möchten, sollen die Möglichkeit haben, junge Menschen beim Tanzprojekt filmisch zu begleiten. Andreas von Hören erklärt: „Die haben jetzt das erste Mal solch ein Projekt für ganz viele junge Leute gemacht und haben gedacht, dass macht doch Sinn, wenn man die Künste so zueinander bringt.“
Wobei es gar nicht so einfach ist, Tanz mit der Kamera einzufangen. „Der Tanzfilm ist zunächst einmal kein so populärer Film. Und ist gar nicht so einfach zu machen. Man muss, wenn man es gut macht, etwas Neues schaffen“, erklärt Hören und sieht genau darin eine große Chance. Es soll nicht nur stumpf abgefilmt werden. Vielmehr geht es auch darum zu erspüren und aufzuzeigen, wie der Tanz die jungen Menschen selbst in ihrem Alltag beeinflusst: „Wir haben die Idee, in die Projekte des Tanztheaters reinzugehen, dann aber nicht nur abzubilden, sondern eine Verbindung zu finden vom Tanzen zum Leben dieser jungen Leute.“
Das Projekt des Tanztheaters in der Spielzeit 2017/18 geht über ein ganzes Jahr, und es werden mehrere Ideen verwirklicht. So soll es in den Stadtteilen Einzelprojekte geben, bei denen Jugendliche jeweils ein eigenes Stück erarbeiten können. Es wird auch Eins-zu-eins-Partnerschaften zwischen Tänzern und Jugendlichen geben. Begegnungsnachmittage zwischen Künstlern aus allen Sparten und jungen Menschen stehen ebenfalls auf der Agenda.
Zudem gibt es ein Intensivprojekt mit der Gesamtschule Barmen. Viele unterschiedliche Szenerien also, um sie mit der Kamera in Form von dokumentarischen Kurzfilmen in Geschichten zu gießen. Die filmischen Produkte werden nicht nur über die üblichen Kanäle des Medienprojekts, sondern auch beim Abschlussforums des Tanztheaters „Bildung neu denken“ gezeigt. So treten die Filme auch in enges Zusammenspiel mit den tanzkünstlerischen Aufführungen selbst.
Interessierte junge Menschen aus der Region Wuppertal können sich bei dem Medienprojekt melden.