Veranstaltung droht zu platzen Rechte Demo gefährdet Feier des Jugendprojekts Pina Bausch in Wuppertal

Die Abschlusspräsentation soll am 16. Juni im Haus der Jugend Barmen stattfinden. Gleichzeitig will die Rechte dort aufmarschieren.

Foto: Uwe Stratmann

Wuppertal. Am 15. und 16. Juni will das Jugendprojekt „tanz, tanz . . .“ des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch seine Abschlusspräsentation im und vor dem Haus der Jugend in Barmen feiern. Mit einem vollen Programm, viel Herzblut und Motivation. Doch nun droht die Veranstaltung ins Wasser zu fallen — nicht des Wetters wegen, sondern weil gleichzeitig der Wuppertaler Kreisverband der Partei „Die Rechte“ in einem Demonstrationszug „Gegen Überfremdung und Sozialaufbau“ auf der Bundesstraße 7 daran vorbeiziehen will. Intensive Gespräche zwischen Veranstaltern und Genehmigungsbehörden laufen.

Franz Schmid ist Leiter des Hauses der Jugend, das dem Jugendprojekt die Räume zur Verfügung stellt und für die Sicherheit verantwortlich ist. Für ihn ist klar: Wenn die Rechte ihr Vorhaben so durchführe, wie geplant, „kann ich es nicht verantworten, meine Zusage an das Projekt aufrechtzuerhalten“. Die Veranstaltung müsste abgesagt werden. Bislang ist vorgesehen, dass die minderjährigen Akteure von „tanz, tanz . . “ in der Halle und auf dem Geschwister-Scholl-Platz davor die Ergebnisse ihrer Arbeit aufführen. Abgesehen davon, so Schmid, dass für die Demo die Bundesstraße gesperrt werden und der Schwebebahnverkehr auch eingestellt werden müsste, was den Besucherstrom der Veranstaltung deutlich schmälern würde, erscheine die Vorstellung abenteuerlich, dass junge Menschen, darunter auch Flüchtlinge, für den Frieden tanzen, während Rechte mit ihren flüchtlingsfeindlichen Parolen vorbeiziehen.

Rechte ziehen durch Wuppertal - Hunderte stellen sich ihnen entgegen
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Während das Tanztheater auf Anfrage am Donnerstag nichts sagen wollte und auf die laufenden Gespräche hinwies, meinte Mitveranstalter Andreas von Hören vom Medienprojekt Wuppertal: „Man sollte nicht wegen der Rechten absagen. Andererseits müssen die jungen Besucher geschützt werden, darunter sind ja auch Flüchtlinge.“

Die Polizei ist zuständig für die Genehmigung von Kundgebung und Demonstration sowie für den Schutz. Gegenüber der WZ wies am Donnerstag ein Sprecher auf den Stellenwert von Demonstrations- und Meinungsfreiheit hin, die ein Verbot im Grunde ausschließe. Ansonsten sei man mit den Beteiligten im Gespräch — wolle zum jetzigen Zeitpunkt weder Demonstrationsstrecke noch Zeitraum preisgeben.

Ob allerdings Gespräche über eine zeitliche und/oder räumliche Verlegung der Demo Erfolg haben können, ist fraglich. Schmid äußerte Skepsis, ein Sprecher der Stadt, die ihm im April die Nutzung des Platzes für die Präsentation des Jugendprojekts genehmigt habe, gab sich betroffen. Ist man doch Partner des Jugendprojekts. Ordnungsdezernent Matthias Nocke meinte: „Die Stadt wird gegebenenfalls mit der Polizei ein Sicherheitskonzept erarbeiten. Gespräche dazu wird es in der kommenden Woche geben.“

Derweil nahm das Thema im Netz bereits Fahrt auf. Der Rechten-Kreisverband Wuppertal warb für den 9. Juni zu einer Kundgebungstour durch die Stadt, um für die Demonstration am 16. Juni zu mobilisieren. Die Gruppe „Kein Platz für Neonazis“ hielt mit einem Aufruf zum Gegenprotest dagegen: „Wir müssen damit rechnen, dass sie unter Polizeischutz Kundgebungen in verschiedenen Stadtteilen abhalten.“ Eine Bestätigung oder ein Dementi war von der Polizei nicht zu erhalten.

Außerdem planen das Wuppertaler Bündnis gegen Nazis und der SJD — Die Falken KV Bergisch Land für den 13. Juni eine Informationsveranstaltung zum Naziaufmarsch am 16. Juni und wird zum Gegenprotest am 16. Juni aufgerufen.

Am Jugendprojekt „tanz, tanz . . .“ nehmen 350 Kinder und Jugendliche teil. Es steht für kreativen Austausch und zielt auf gesellschaftliche und künstlerische Heterogenität.