Glühwein unter dem Zeltdach Der Barmer Weihnachtsmarkt wird moderner, bekommt mehr Programm und wird wetterunabhängiger
Wuppertal · Für Michael Müller, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wuppertaler Schausteller, wird es nach über 40 Jahren Weihnachtsmarkt einer der letzten sein, den er mit organisiert.
Langsam möchte er das Zepter dann doch abgeben an die jüngere Generation. Deshalb sind schon in diesem Jahr Walter Hartmann und Müllers Neffe Florian federführend tätig. Das wird gleich zu mehreren Änderungen führen. Die wohl größte stellt das Zeltdach mit 22 Metern Durchmesser dar, das rund 300 Quadratmeter des Johannes-Rau-Platzes abdeckt. „Endlich sind wir unabhängig vom Wuppertaler Wetter. Schließlich ist nichts unangenehmer, als Glühwein im Nieselregen zu trinken, während einem das Wasser hinten in den Kragen läuft“,
sagt Walter Hartmann.
Ausprobieren, wie gut das dann tatsächlich läuft, können die Besucherinnen und Besucher ab Donnerstag, 21. November. Die große Eröffnung findet ab 16 Uhr statt. Erstmals wird dann in der Mitte des Weihnachtsmarktes eine größere Freifläche sein, in dessen Mitte die vier mal sechs Meter große Lichtskulptur Tuffi der ISG Barmen-Werth thront. Die Bühne bekommt einen prominenteren Platz direkt vor den Treppen zum Rathaus. Das Kinderkarussell indes steht weiter vorne. Die einzelnen Buden, rund 20, platzieren sich rund um das große Zeltdach und werden auch vor dem Concordia-Haus stehen.
„Früher hatten wir einen noch stärkeren Fokus auf Familien, aber wir wollen wesentlich moderner werden“, erklärt Michael Müller.
Das Programm auf der Bühne ist deshalb erweitert worden, an fast allen Tagen gibt es Live-Musik. Dreimal bietet DJ Sven K Weihnachtshits im neuen Gewand, dann findet außerdem von 17 bis 20 Uhr die „Ladies Night“ mit Happy Hour für Frauen statt. „Besonders das Weihnachtssingen für alle ist sehr beliebt und wird am 14. Dezember ab 17 Uhr sein“; wirbt Hartmann.
Kirchenbüdchen bietet wieder Platz zum Innehalten
Auch in diesem Jahr wird es ein ökumenisches Kirchenangebot geben: 30 unterschiedliche Gruppen bringen den christlichen Weihnachtsgedanken auf den Markt, im Kirchenbüdchen gibt es Gespräche „ohne Missionierung“, wie Andreas Romano von der federführenden St. Antonius Kirche augenzwinkernd verrät. Das genaue Programm der Kirche soll online zur Verfügung gestellt werden.
„Unser Weihnachtsbaum wird in diesem Jahr wieder über zehn Meter hoch und 1,5 Tonnen schwer sein“, erzählt Müller. Im vergangenen Jahr hatte es wegen Sicherheitsbedenken eine kleinere Version gegeben.
Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen-Werth, betont, wie wichtig die Gemeinschaft bei solch einem Unterfangen ist: „Auch der Einzelhandel profitiert von einer solchen Veranstaltung, wenn die Leute über den Werth flanieren und sehen: Hier ist etwas los.“
Bei den Passanten lösen die Aufbauarbeiten gemischte Gefühle aus. Während eine ältere Dame sich darüber freut, dass es toll aussehe „und mal was anderes ist“, finden andere für die Überdachung weniger Begeisterung. „Das alles nur, damit die Leute im Trockenen ihren Glühwein trinken können“, heißt es da.
Letztendlich wird sich bis zum 23. Dezember täglich von 11 bis 20 Uhr zeigen, ob Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke seinen Wunsch erfüllt bekommt: „Den schönsten Weihnachtsmarkt für den schönsten Stadtbezirk.“