Wuppertal Auf der Treppe und im Wald - der Berg liest

Ölberg · Der Ölberg wird am 29. September zum fünften Mal zum Leseort.

Leser und Zuhörer versammeln sich beispielsweise ums Lagerfeuer.

Foto: Unternehmer/innen für die Nordstadt e.V./Marc Strunz-Michels

. Wenn sich in einer Küche, in der Kneipe oder auf den Treppen Menschen treffen und andächtig einem Vorleser lauschen, dann ist es wieder soweit: Der Berg liest. Das Lesefestival auf dem Ölberg geht am 29. September in die nächste Runde. Anmeldungen sind ab sofort möglich. „Und die ersten sind schon da“, sagt Steven März, der das Festival gemeinsam mit Uwe Peter organisiert. Mit bis zu 200 Lesungen an 80 verschiedenen Orten rechnet er in diesem Jahr.

Schwerpunkt war in den vergangenen Jahren der Ölberg selbst. Auch in der Mirke wurde gelesen, doch soll das, so der Wunsch der Organisatoren, in diesem Jahr noch ausgeweitet werden. Die Flyer, die jetzt in Druck gehen, sollen deshalb ab nächster Woche vermehrt auch um die Utopiastadt herum verteilt werden.

Die Besucherzahlen variieren natürlich, hängen von der Bekanntheit des Vorlesenden und der Größe des Ortes ab. Die Sparkasse, erzählt März, wird in diesem Jahr eine Lesung anbieten, die vom Sinfonieorchester musikalisch untermalt wird. Den Reiz für die Festival-Fans machen aber gerade auch die „kleinen“ Veranstaltungen aus, etwa in Privatwohnungen.

Der Nachbarschaftsaspekt sei das, was er persönlich an „Der Berg liest“ interessant finde, sagt März, der früher selbst „einfach nur Besucher“ war, über sein Engagement für den Verein Unternehmer/-innen für die Nordstadt und die Initiative Mobiler Ölberg ins Organisationsteam des Lesefestivals rutschte.

März, der selbst am Ölberg wohnt, hörte schon einer Lesung im Haus nebenan zu. Man lerne interessante Leute kennen, zu denen man sonst wenig Bezug habe. Hinzu kämen die manchmal ungewöhnlichen Orte, vom Turm in der Friedhofskirche über das Anna-Wäldchen bis zur Kfz-Werkstatt. Und nicht zuletzt soll natürlich das Lesen an sich gefördert werden. Die Grundschule Marienstraße mache zum Beispiel auch mit, sagt März. „Für die Kinder ist es ein Highlight, dann Erwachsenen vorzulesen.“

Die Leseorte werden auf einer Karte im Internet vorgestellt

Mitmachen kann jeder, betont März. „Man ist frei, was das Buch, aber auch den Ort angeht.“ So gab es auch schon eine Anfrage für eine zweisprachige Vorlesung. Und wer Angst hat, dass sein Wohnzimmer keinem Besucheransturm Stand hält, kann dies bei der Anmeldung auch angeben. „Dann gibt es eine Kapazitätsbeschränkung.“

Vorgestellt werden die Leseorte auch auf einer Karte im Internet. „Nicht die Perfektion gibt den Ton an, sondern die Lust vorzustellen, was Du für lesenswert hältst. Nicht die Länge der Lesung zählt, auch nicht die Anzahl der Zuhörer, sondern allein, ob es Dir Spaß macht“, wirbt das Orgateam um Mitleser.

Klaus Lüdemann, Spitzname „Klaus vom Ölberg“ und Lokalpolitiker der Grünen, freut sich schon auf den September. „,Der Berg liest’ ist eine tolle Sache.“ Er selbst wird dann nicht nur zuhören, sondern auch vorlesen. „Bei uns im Garten an der Marienstraße, bei Regen dann im Treppenhaus.“ Und auch, wenn Lüdemann das Buch noch nicht verraten will, worum es geht, gibt er schon mal bekannt. „Es wird um Bäume gehen. Ein ganz aktuelles Thema in Wuppertal.“