Politik „Der Bundestag ist wie ein Raumschiff“

Manfred Todtenhausen hat nach dem Farbanschlag sein Wahlkreisbüro neu eröffnet.

Foto: Bartsch,G. (b13)(Bartsch,G. (22345678))

Von Martin Hagemeyer

Frischer Neustart nach bösem Zwischenfall: Manfred Todtenhausen, Wuppertaler FDP-Abgeordneter im Bundestag, hat sein Wahlkreisbüro wieder eröffnet. Nach einem Farbanschlag im April zeigte sich das Büro an der Sedanstraße 11 in neuem Glanz. Botschaft: Die Arbeit für Wuppertal kann weiter gehen. „Im Büro zu Hause fühlen“, so formulierte Todtenhausen zur Begrüßung den Anspruch nach wie vor dem Übergriff. Offenbar wurde die Gelegenheit auch für kleine Verschönerungen genutzt: Zuwachs gab es bei Bildern von Wuppertal an der Wand, die auch auch im fernen Hauptstadtbüro hängen.

Die Gästeschar zur Eröffnung zeugte vom Hintergrund des Hausherrn, politisch wie fachlich, aber auch vom breiten Umfeld eines Parlamentariers: Neben viel FDP-Blau war Marcel Hafke zugegen, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der FDP Wuppertal, der die Räume außerdem auch selbst nutzt.

Doch auch Helge Lindh, seit 2017 Bundestagsmitglied der SPD, feierte gerne mit. Nach den Anschlägen hatten Vertreter der betroffenen Parteien sich im Büro der Grünen getroffen, die verschont blieben, aber so ebenfalls Solidarität demonstriert hatten. Mit Martin Klebe zeigte auch die Leitung der hiesigen Arbeitsagentur ihr Interesse an Mann und Eröffnung. Auch Polizeipräsident Markus Röhrl war zu Gast.

Was Todtenhausens Fach betrifft: Als Vorsitzender der AG Handwerk der FDP-Bundestagsfraktion hatte er auch Kollegen des Metiers eingeladen. Im Gespräch wurde klar, welche politische Bedeutung die berufliche Herkunft haben kann: In der Flüchtlingsdebatte fordert Todtenhausen einen gesicherten Status zugewanderter Azubis. Leistungsstarke Migranten, die nach Ausbildung einen Ablehnungsbescheid erhalten? Todtenhausen: „Das versteht keiner.“

Übergreifend und nah am Bürger sah der Hausherr auch eine weitere Aufgabe in Berlin: Todtenhausen ist Obmann im Petitionsausschuss, der über Bürgeranträge entscheidet. „Es ist für mich eine riesige Befriedigung, wenn ich einem Bürger helfen kann.“ Wieweit kann im Alltag bei alldem eigentlich der Heimatbezirk, also Wuppertal im Fokus stehen? Klare Antwort: „Für mich 100 Prozent.“ Und nach Details in Berlin gefragt, klang es ein wenig, als sei der Politiker dort mehr pragmatisch zu Gast: „Der Bundestag, das Reichstagsgebäude, ist für mich wie ein Raumschiff.“ Sein Team für den Lokalbezug sitzt in der Sedanstraße — und auch er selbst, wenn wie derzeit auf Sommertour im Tal. Seit Freitag geht das wieder schön in frischen Räumen.