Der neue „Müngstener“ kommt gut an
Seit Sonntag fahren die Züge von Abellio — eine Testfahrt.
Wuppertal. Futuristisch sieht sie aus, die neue S 7. Rot, schwarz, silbrig glänzend empfängt „Coradia Lint 41“ am Bahnsteig Solingen-Mitte ihre Reisenden. Schon von weitem kann man ihn sehen. Dieser Zug fällt auf. „Sesam öffne Dich“: Geräuschlos gleiten die Türen der bis 140 Kilometer pro Stunde schnelle Bahn auseinander. Willkommen in der Zukunft. Es ist Montagmittag, 13.15 Uhr, gleich setzt sich der neue Zug der Abellio Rail NRW GmbH Richtung Hauptbahnhof in Bewegung. Seit Sonntag verkehrt die bisherige Regionalbahnlinie RB 47 als neue „S7“. Und was sofort ins Auge fällt: Es ist alles angenehm geräumig, barrierefrei, weitläufig und hell. Und was bei genauem Hinschnuppern noch auffällt: Dieser Zug riecht gut.
Die leicht holzige Note des „Müngsteners“ erinnert an den Geruch eines neuen Autos. Schon mal von Vorteil, wenn man seine Mitfahrgelegenheit gut riechen kann. Gemütlich sind die Vierer-Sitze in der zweiten Klasse. Sie laden zum Verweilen ein. Ihre Polster passend zu seiner Trägerin „Coradia“ in den Farben schwarz, rot, grau. Armlehnen aus Holz lassen sich hoch- und runterklappen. In der ersten Klasse gibt es für die Reisenden einen kleinen Holztisch. Eva Tijmens (20) nutzt ihre Mittagspause, um das erste Mal mit der „S 7“ zu fahren. Ihr Fazit: „Es ist gemütlich und ich finde es sehr sauber hier.“ Auch Natalie Weber (21) ist das erste Mal mit der „S 7“ unterwegs. „Es sieht schick aus. In anderen Zügen sind die Toiletten ekelig. Das ist hier anders.“
Das stimmt: Die geräumige Toilette hat sogar einen ausklappbaren Wickeltisch. Gemütlich und sauber: Dieses Worte hat die Gabriela Schlifka (25), Referentin für Kommunikation von Abellio, in den letzten oft Tagen gehört. Sie erzählt: „Wir haben von vielen gehört, dass sie den Zug gemütlich finden. Wir freuen uns, wenn wir zeigen können, dass Bahnfahren nicht alt und knatterig sein muss.“ Das Unternehmen sei sehr zufrieden, trotz anfänglicher Startschwierigkeiten. Ein Zug musste wegen technischer Probleme mit der Bremse anhalten. Bahnreisende waren auf Busse und Taxen angewiesen. Viele hätten den freien Sonntag genutzt, um eine Probefahrt zu machen.
Holger Berger (47) ist für die Kundenbetreuung zuständig. Er kontrolliert nicht nur die Fahrscheine, sondern hält gerne mal ein Pläuschchen. „Die Kunden im Bergischen sind sehr freundlich. Sie nehmen uns nett auf, man kann mit ihnen flachsen und Spaß haben.“ Richard Prow (67) und Bernard Bick (62) sind mit Hund Leo (3) extra zum Probefahren gekommen. Die Herrchen sehen begeistert aus, Leo ist die Fahrt im schnittigen Gefährt nicht geheuer. „Wir haben den Zug gesehen und uns überlegt, dass wir morgen eine Probefahrt machen. Der erste Eindruck ist super“, sagt Richard Prow. „ Es ist leichter einzusteigen. Und es ist alles leiser“, fügt Bernard Bick hinzu. Das stimmt: Laut ist hier nur Leo, der unzufrieden jault. „Ein Mal die Fahrscheine, bitte“, fordert Holger die Solinger auf. Und während die beiden ihre Tickets zeigen, zaubert Berger aus seiner Tasche ein Hundeleckerchen. Die hat er immer dabei.