Weltweiter Handel Der Weg einer Orgel nach Italien

Arrenberg. · Andreas Ladach handelt mit Orgeln. Die aus Hatzfeld hat er jetzt nach Tradate verkauft.

Gebrauchtorgel-Händler Andreas Ladach liebt seinen Job und sein „Büro“ in der ehemaligen Trinitatiskirche.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Was gläubigen Menschen möglich ist, kann eine Orgel schon lange: Die von dem Sprockhöveler Orgelbaumeister Bertold Prangel (81) gebaute „Königin der Instrumente“ im zwischenzeitlich aufgelösten evangelischen Hatzfelder Gemeindezentrum verbreitet ihren Wohlklang seit kurzem in der katholischen Kirche von Tradate nahe Mailand. Das prachtvolle Instrument ist gewissermaßen konvertiert.

In die Wege geleitet hat das Andreas Ladach (49), der Orgeln, Flügel und Klaviere in die ganze Welt verschickt und seinen Firmensitz an einem ungewöhnlichen, aber für seinen Berufszweig sehr passenden Ort hat. Nämlich in der ehemaligen Trinitatiskirche in der Arrenberger Straße in Elberfeld, die rund 20 Orgeln und zahlreiche Flügel, ein Harmonium und Klaviere beherbergt.

Wie es zu dem Transfer von Hatzfeld über Elberfeld nach Milano kam, erzählt Andreas Ladach. „Ich las Mitte vorigen Jahres in der WZ, dass das Gemeindezentrum in Hatzfeld aufgelöst und beim Abschiedsfest sämtliche dortigen Gegenstände verkauft und versteigert werden sollten. Wobei die dortige Orgel wohl einem eher ungewissen Schicksal entgegensah. Ich habe in einem Gespräch mit der Pfarrerin angeboten, die Orgel in Kommission zu nehmen“, so Ladach, der das edle Instrument, das seinerzeit mithilfe von Sammlungen angeschafft worden ist, abbauen und in sein Domizil am Arrenberg bringen ließ.

Es braucht Muskelkraft, Geschick und Fingerspitzengefühl

Eine Arbeit, die gleichermaßen Muskelkraft, handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl erfordert. Doch dafür hat der Elektroingenieur sein dreiköpfiges Fachpersonal, das die Hatzfelder Orgel in dereinstigen Trinitatiskirche so fachmännisch aufbaute, dass sie auch wieder spielfähig war und ihre mächtigen Töne im Arrenberger Kirchenschiff bestens zur Geltung brachte.„Das ist ganz wichtig, denn wie beim Autokauf möchten die Kunden ja wissen, was sie da erwerben.“

Es ergab sich, dass im März dieses Jahres drei Pfarrer aus Italien zum Arrenberg kamen, um für ihre Kirche dort eine Orgel zu kaufen. Nach Verhandlungen mit dem unter anderem auch italienisch sprechenden Andreas Ladach, wurde man sich schnell einig: Sie erwarben ein passendes Instrument, erzählten jedoch, dass sie einen geistlichen Kollegen wüssten, der auch an einer Orgel interessiert sei. Die aus Hatzfeld erschien ihnen die richtige zu sein.

Die Kontaktaufnahme mit dem Padre aus Tradate verlief erfolgreich, und so trat der voluminöse Klangkörper seine Reise per Spedition in die Nähe von Mailand an.

Andreas Ladach liebt seinen Beruf und den Respekt einflößenden Ort, an dem er diesen ausübt. Allerdings ist Ladach oft unterwegs. „Wir verkaufen Orgeln nach Polen, Frankreich, Italien, nach Russland, aber auch nach Übersee wie Kolumbien und Japan.“ Sogar nach „down under“, nach Australien, trat eins seiner gewaltigen Instrumente seine Reise an.

Seriöses Auftreten ist für den gelassen wirkenden Kosmopoliten ebenso unerlässlich wie die Beherrschung von fünf Sprachen. „Viele Gemeinden, die sich von ihren Gemeindezentren und Kirchen trennen müssen, wissen oft gar nicht, welche Schätze sie da mit ihren Orgeln stehen haben“, so Ladach, der auch verrät, was für die Hatzfelder Gemeinde da als Erlös übrig geblieben ist: 40 000 Euro.