Wuppertal Der Wuppertaler Martin Schneider kommentiert die EM
Der Wuppertaler fährt für das ZDF zur Fußball-Europameisterschaft, die am 10. Juni in Frankreich beginnt.
Wuppertal. Bald ist es endlich wieder soweit: Ob draußen beim Public Viewing oder bei der Gartenparty daheim mit Freunden - große Emotionen sind garantiert. Am 10. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Weltmeister Deutschland greift zwei Tage später ins Turniergeschehen, ein: mit der Partie gegen die Ukraine.
Bereits einen Tag vorher hat Martin Schneider seinen ersten Auftritt auf großer Bühne. Der 49-jährige Wuppertaler kommentiert das Spiel zwischen der Schweiz und EM-Neuling Albanien (11. Juni in Lens). Das ZDF berief Schneider neben den erfahrenen Kollegen Béla Réthy und Oliver Schmidt in das Kommentatoren-Team für die EM 2016. Als vierte wurde mit Claudia Neumann erstmalig eine Frau nominiert.
„Ich freue mich riesig auf meine Premiere“, sagt Schneider stolz und fügt hinzu: „Ich habe bereits einige Champions League-Spiele und beim Confed-Cup 2013 in Brasilien kommentiert, bin also kein Neuling. Eher einer wie Leroy Sané.“ Schneider hat als Live-Kommentator also schon seine ersten Bewährungsproben hinter sich, genau wie der junge Schalker in der Nationalelf. Während Martin Schneider seinen Platz für Frankreich sicher hat, muss Sané noch auf den Sprung ins endgültige EM-Aufgebot hoffen.
Die EM hat für Schneider allerdings schon begonnen. „Montag ging es mit der Vorbereitung los. Wenn man einmal vor Ort ist, dann aktualisiert man nur noch. Ein bisschen Fein-Tuning. Die meisten Informationen habe ich dann bereits im Kopf“, erzählt der Wuppertaler.
Die erste Hürde, die es in Frankreich zu meistern gilt, ist Albanien. „Das ist sicher aufwendiger in der Vorbereitung, aber auch interessant für mich selbst. Die Art der Kommentierung ist etwas anders“, sagt der Fußballexperte und weist auf die Verbindungen zwischen der Schweiz und Albanien hin. So spielt beispielsweise Mittelfeld-Ass Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach) für die Schweiz, während Bruder Taulant Xhaka (FC Basel) die albanischen Farben vertritt.
Martin Schneider arbeitet bereits seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen für das ZDF. Parallel zu seinem Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln, das er 2004 erfolgreich abgeschlossen hat, machte er viele kleine Reportagen sowie Interviews. Unter anderem arbeitete Schneider, dessen zweite Sportart Handball ist, als rechte Hand von Béla Réthy, den er auch als Freund bezeichnet. „Seit 1996 sitze ich im Prinzip in den Stadien neben ihm. Von Béla habe ich gelernt, dass man eine gewisse Gelassenheit beim kommentieren braucht. Es ist nur Fußball. Und es macht keinen Unterschied ob du vor 800 000 oder 23 Millionen Zuschauern sprichst“, sagt er.
Schneider, der seinen Hauptwohnsitz in Wuppertal hat, ist auch mit verantwortlich für die Inhalte des aktuellen Sportstudios. Vier Spiele wird der Wuppertaler live aus Frankreich kommentieren. Sein Motto: „Von Spiel zu Spiel denken.“ An den Spieltagen steht Schneider früh auf, joggt eine Runde und frühstückt danach ausgiebig. „Dann noch ein bisschen auf das Spiel einstimmen und vorbereiten, zehn oder 15 Minuten dösen und danach zeitnah zum Stadion. Zwei Stunden vor Anpfiff bin ich immer da“, sagt er.
Seine persönliche EM-Einschätzung. Schneider: „Ich denke, dass es für die deutsche Mannschaft weit gehen wird. Aber mein EM-Favorit ist Frankreich. Die haben anders als bei den letzten Turnieren eine verschworene Mannschaft, treten als Einheit auf und werden den Heimvorteil nutzen.“