Countdown läuft Der Wuppertaler SV ist bereit für das große Finale

Wuppertal · Beim Niederrheinpokal-Endspiel gegen Straelen am Samstag wird nur Lion Schweers fehlen – erstmals hat der WSV einen Sponsor für den Trikot-Rücken.

Vor der Gegengerade, die am Samstag mit WSV-Fans gut gefüllt sein wird, hatten Straelens Trainer Steffen Weiß und WSV-Coach Björn Mehnert am Donnerstag die Hand schon mal am Niederrhein-Pokal. Beide sind zuversichtlich, dass ihr Team ihn im Finale gewinnt.

Foto: Otto Krschak

Der Countdown läuft: Am Samstag stehen sich der Wuppertaler SV und Regionalliga-Konkurrent SV Straelen im Finale des Niederrheinpokals gegenüber (Anstoß 16.15 Uhr). Es ist exakt dieselbe Paarung wie im vergangenen Jahr, als der WSV mit 2:1 gewonnen hatte und in den DFB-Pokal eingezogen war. Das soll auch diesmal gelingen, denn neben Prestige geht es um viel Geld. Mehr als 100 000 Euro sind in der ersten DFB-Pokal-Runde garantiert. Die Zuschauereinnahmen (ein Erst- oder Zweitligist ist als Gegner garantiert) kommen hinzu. Am Donnerstag trafen sich die Trainer am Finalort in der Schauinsland Reisen Arena in Duisburg zur Pressekonferenz, zu der der Fußball-Verband Niederrhein geladen hatte. Für den Verband ist das Finale auch eine große Sache, wird es doch am Tag der Amateure, eingebunden in andere Länderpokal-Finals, in einer Konferenzschaltung in der ARD gezeigt. Beide Trainer zollten sich gegenseitig Respekt, legten bei Aufstellung und Taktik die Karten aber natürlich nicht offen. Als Tabellendritter und Vorjahressieger darf der WSV zwar als Favorit gelten – Straelen hatte sich erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert – aber unterschätzen werde man den Gegner ganz sicher nicht, versicherte Mehnert. Die Ausgangsposition:

Die Trainer

Steffen Weiß (33) ist erst sei drei Spielen Trainer der Straelener, wurde für Rudi Zedi verpflichtet, als der Klassenerhalt in Gefahr geriet und führte die Mannschaft mit zwei Siegen in Folge ans rettende Ufer. Im letzten Spiel, das zu Hause mit 1:4 gegen Rödinghausen verloren ging, fehlte dann etwas die Spannung. „Die ist aber wieder hochgefahren, die Jungs sind im Training heiß“, versicherte Weiß, der zuvor eineinhalb Jahre Trainererfahrung bei den Amateuren des Hamburger SV und ein halbes beim Südwest-Regionalligisten Großaspach gesammelt hatte. Auf die taktische Ausrichtung von Gegenüber Björn Mehnert für Samstag sei er gespannt. Mehnert hatte zuletzt Vierer- und Fünferkette variiert. Am Donnerstag kam er gerade vom Fußball-Lehrer-Lehrgang aus Berlin. Er wirkte noch etwas müde von der Fahrt, doch als er den Rasenteppich der Arena betrat und auf die Gegengerade schaute, die am Samstag voll WSV-Fans sein wird, glänzten seine Augen. Mehnert (45), seit Dezember 2020 beim WSV, ist bereits etablierter, kann den letztjährigen Niederrheinpokalgewinn und dritten Patz dieser Saison als größte Erfolge vorweisen. „Am Samstag wird es auch darauf ankommen, wer mit den Umständen – viele Zuschauer, warmes Wetter – am besten zurecht kommt. Es wird auch eine Mentalitätsfrage“, meinte er. Eintracht Frankfurt hatte da am Donnerstag im Euroleague-Finale Anschauungsunterricht gegeben. „Aber solche Motivation brauchen die Jungs nicht, sie wissen, wie ein Finale schmeckt“, so Mehnert.

Die Teams

Es ist zwar nur eine Zahl, aber vom Marktwert her, den das Portal Transfermarkt.de angibt, hat der WSV mit 2,35 Millionen Euro den nur wenig potenteren Kader. Für den SV Straelen sind dort 2,06 Millionen Euro notiert. Mit Torwart Robin Udegbe, Verteidiger-Hüne Adli Lachheb, Mittelfeldmann Kevin Wolze und den Stürmern Kelvin Lunga und Cagatay Kader haben die Niederrheiner eine nominell starke Truppe beisammen. Ex-U 20-Nationalspieler Kader war mit 16 Toren zweitbester Ligaschütze, traf auch in beiden Spielen gegen den WSV und beim 1:0-Sieg im Niederrheinpokalhalbfinale gegen Drittligist Duisburg. Alarmstufe also für die WSV-Abwehr, die bekanntlich auf den langzeitverletzten Lion Schweers verzichten muss. Ansonsten sind beim WSV alle Mann an Bord. Die Bilanz spricht für das Team, das in Abwesenheit von Björn Mehnert in dieser Woche bisher von Co-Trainer Samir El Hajjaj, Gaetano Manno und Torwarttrainer Maurice Gillen vorbereitet wurde. Das Abschlusstraining am Freitag übernimmt wieder Mehnert.

Die Fans

Auf den Rängen wird es ein deutliches Übergewicht des WSV geben. Bis Donnerstag waren gut 5000 Karten nach Wuppertal verkauft, rund 600 nach Straelen. Beim WSV hofft man, die Gegengerade mit zusammen rund 8000 Plätzen noch komplett füllen zu können.

Erlöse und Sponsoring

Beim WSV rechnet man inklusive des 40-prozentigen Anteils am Zuschauerreinerlös (also abzüglich Organisationskosten) auf einen mittleren fünfstelligen Erlös aus dem Pokalfinale. Der würde dann noch einmal höher liegen als im Halbfinale gegen Rot-Weiss Essen, das im Stadion am Zoo vor 11 700 Zuschauern ausgetragen worden war. Zum guten Ergebnis tragen auch Werbeeinnahmen über die LED-Werbung beim Endspiel bei – der WSV konnte die 26 Minuten, die ihm zugeteilt sind, komplett vermarkten. Außerdem ist es Marketingchef Daniel Grebe gelungen, erstmals auch einen Sponsor für den Trikot-Rücken zu finden. Mit dem Unternehmen Lückenhaus Kälte- und Klimatechnik wurde zugleich eine längerfristige Zusammenarbeit vereinbart. Jetzt hoffen alle, dass der Weg in den DFB-Pokal führt.