Design-Studentin kämpft gegen Müll

Celia Wagner hat eine interaktive Tonne entwickelt, die dafür sorgen soll, dass die Hardt sauber bleibt.

Foto: Stefan Fries

Celia Wagner studiert den neuen Masterstudiengang Public Interest Design an der Bergischen Universität und befasst sich mit der Gestaltung von Produkten, die nicht nur durch ihr Design überzeugen, sondern vor allem durch eine dem Gemeinwohl zugutekommende Funktionalität. Mit ihrem Semesterprojekt „Vom Wegwerfen zum Entwerfen“ geht sie der Frage nach, ob und wie die Vermüllung öffentlicher Grünanlagen mit Hilfe von Design verhindert werden kann — zum Beispiel auf dem Gelände der Hardt. Ihr Lösungsansatz: Eine interaktive Mülltonne, in der die Verbraucher mit ihrem Mülleinwurf für ihren Lieblings-Supermarkt abstimmen.

Celia Wagner über die Intention des Projekts

Als Mitglied der Interessengemeinschaft Hardteinander, die 2011 in Folge des runden Tischs zur Vermüllung der Hardt gegründet wurde, befasst sich Celia Wagner schon lange mit dieser Problematik. „Auf der unteren Wiese wird der Müll oft einfach liegengelassen“, berichtet sie. „Und die Mülleimer im oberen Bereich sind nicht nur total überfüllt, sondern auch selber unschön und dreckig.“ In zweimonatiger Arbeit hat Celia Wagner täglich die Vermüllung der Hardt beobachtet und dokumentiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass es sich bei einem Großteil des Mülls um Verpackungen der umliegenden Supermärkte Aldi, Lidl und Akzenta handelt.

Ausgehend von ihren Beobachtungen entwickelte sie in Kooperation mit der Hardteinander IG und dem Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Wuppertal e.V. den Prototyp einer Mülltonne mit drei Einwürfen — einem für jeden Supermarkt.

Durch die Frontscheibe aus Plexiglas wurde der Stand des Votings sichtbar gemacht. Am Wochenende wurde der Behälter auf der unteren Wiese der Hardt für eine Testphase aufgestellt. „Ich dachte, so ein spielerisches System wäre eine Möglichkeit, vielleicht auch die Jugendlichen zu erreichen, die einen großen Beitrag zur Vermüllung leisten — eine sehr schwierige Zielgruppe.“ Lange hat der Prototyp, den die Designerin mit einem Kostenaufwand von rund 450 Euro gemeinsam mit ihrem Vater von Hand gebaut hat, jedoch nicht überlebt: Nach dem Wochenende fand Celia Wagner ihn umgeworfen und den Lidl-Behälter eingetreten vor. Immerhin nimmt sie die Reaktion mit Humor: „Ich weiß nicht, ob ich das jetzt als Voting für Lidl zählen soll!“

Dass ihr Mülleimer eine Provokation für den auf der Hardt ohnehin problematischen Vandalismus sein würde, habe sie sich schon gedacht. „Ich hab mir natürlich trotzdem erhofft, dass er wenigstens eine Woche stehen bleibt, um beobachten zu können, ob das System genutzt wird.“ Allerdings befand sich auch nach der kurzen Zeit bereits Müll in allen drei Behältern — mit Akzenta als Spitzenreiter.

Aufgeben kommt für Celia Wagner trotz des unerfreulichen Projektabschlusses nicht infrage: „Ich würde im nächsten Semester gern weiter an dem Thema arbeiten und die betroffenen Supermärkte für eine Kooperation ins Boot holen. Außerdem möchte ich gemeinsam mit Produktdesignern überlegen, wie man den Prototyp optimieren kann.“ Dafür werde sie sich auch nach Sponsoren umsehen: „Widerstandsfähiges Material ist in erster Linie eine Frage des Budgets.“ Zusätzlich will Celia Wagner den Austausch mit den Nutzern der Anlage suchen und versuchen, mit Veranstaltungen wie Workshops ein stärkeres Bewusstsein für die Umgebung zu schaffen. „Irgendeine Lösung muss her! Die Hardt ist Wuppertals grünes Wohnzimmer und das soll auch so bleiben.“