Die AWG im harten Kampf um den Abfall

Ob Altpapier oder Elektroschrott: Im Umweltausschuss gab es von der AWG deutliche Worte zur Lage auf dem millionenschweren Entsorgungsmarkt.

Wuppertal. Die Abfallwirtschaftsgesellschaft in Wuppertal (AWG) will so zügig wie möglich die Sammlung ausgedienter Elektrogeräte ausweiten und dazu — wie berichtet — ihre 450 Altglascontainer bis zum Jahreswechsel entsprechend umrüsten: Dort soll in Zukunft dann auch alte Elektronik eingeworfen werden. Das bekräftigten Stadt und AWG jetzt im Umweltausschuss. Darüber hinaus gab es von AWG-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg deutliche Worte zur Lage auf dem Entsorgungsmarkt in Deutschland.

„In der Abfallwirtschaft ist der Kuchen verteilt“, brachte es Herkenberg mit Blick auf die wachsende Konkurrenz zwischen privaten und öffentlichen Entsorgern auf den Punkt. Jetzt gehe es nur noch darum, wie groß die einzelnen Kuchenstücke ausfallen — und wer sie letzten Endes bekommt.

Die geplante Neuordnung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes auf Bundesebene lasse — jenseits etlicher Fragezeichen etwa zur Finanzierung — aus Sicht der AWG Schlimmstes befürchten: Vieles laufe darauf hinaus, auf Dauer private Entsorger zu stärken und die kommunale Abfallwirtschaft zu schwächen.

Das gehe letzten Endes dann auf Kosten der Gebührenzahler: Sie müssten im Ernstfall auch den Kopf dafür hinhalten, wenn sich ein privater Entsorger mangels Rentabilität wieder aus einem lokalen Markt zurückzieht.

Als ein Beispiel nannte Herkenberg das Altpapier, dessen „Kuchenstück“ sich die AWG über ihre Sammelcontainer hinaus mit der Einführung der blauen Tonne gesichert hat. Größenordnung allein dieses Jahreserlöses, der in die Gebührenkalkulation in Wuppertal einfließt: gut 2,3 Millionen Euro. Es gehe mehr denn je um die Kontrolle „der großen Stoffströme“ — und das auch in der Diskussion um die Wertstofftonne.

Nicht minder deutlich wurde Herkenberg mit Blick auf Trennung, Sammlung und Recycling von Stoffen aus der gelben Tonne: Während die AWG — als Auftragnehmer des Dualen Systems — deren Inhalt einsammelt, an Verwertungsbetriebe zur Sortierung weitergibt und in Ausnahmefällen nur falsch eingeworfenen Restmüll aus den Tonnen selbst verbrennt, sei es ein offenes Geheimnis, dass viele Inhalte aus gelben Tonnen nach ihrer Weitergabe nicht stofflich wiederverwertet, sondern als Ersatzbrennstoff verbrannt werden: Das betreffe einen Anteil von bis zu 60 Prozent bei den Kunststoffen, sagte Herkenberg. Dort wurde auch betont, dass die technischen Möglichkeiten bei der hochwertigen Verwertung von Kunststoffen nach wie vor begrenzt sind. Resultat sei ein minderwertigeres „Downcycling“.

Klar wurde auch, dass die AWG und die Stadt einen generellen Anschlusszwang der Haushalte an die Biotonne nicht befürworten: Darunter leide die Qualität der gesammelten Abfälle. Daher belasse man es hier besser bei einem freiwilligen Angebot.