Die Bahn koppelt Wuppertal ab

2017 fährt in den Oster- und Sommerferien keine Bahn mehr in die Stadt.

Foto: Kehren

Wuppertal. Die Wuppertaler werden 2017 wochenlang vom Bahnverkehr abgeschnitten sein: Wegen Arbeiten am neuen elektronischen Stellwerk kündigt die Deutsche Bahn sowohl für die Oster- (10. bis 22. April) als auch die Sommerferien (17. Juli bis 29. August) eine komplette Gleissperrung an. Anders als bei den Sperrungen derzeit an einigen Wochenenden wird dann aber nicht nur der Hauptbahnhof abgekoppelt, sondern auch die Bahnhöfe Vohwinkel und Oberbarmen werden nicht mehr angefahren.

Volker Dittgen (SPD), Vorsitzender Verkehrsausschuss

„Das ist ein Hammer“, erklärt Volker Dittgen (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, zu der Ankündigung der Bahn. „Dass Vohwinkel und Barmen gesperrt werden, kann ich nicht nachvollziehen.“ Auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Hans-Jörg Herhausen, kritisiert die Sperrung scharf: „Das bedeutet eine schwere Belastung für Berufspendler. Außerdem fallen die Maßnahmen in die Hauptreisezeit. Dies könnte negative Auswirkungen auf die touristischen und kulturellen Attraktionen unserer Stadt haben.“

Verkehrsdezernent Frank Meyer sieht allerdings keine Alternative — zumal die Stadt auch wenig Einfluss auf die Bahn nehmen könne. Die Vertreter der Bahn hätten deutlich gemacht, dass „irgendwann der Stecker gezogen werden muss“, um die Arbeiten am Stellwerk zu beenden. Der Abschluss soll dann eben im Sommer 2017 erfolgen. „Die lange Sperrung ist da die bessere Lösung, als vielleicht jahrelang immer wieder übers Wochenende zu sperren.“ Wenn das Stellwerk erst in Betrieb sei, werde die Stadt sehr davon profitieren. Laut Bahn soll es dann unter anderem zu weniger Verspätungen kommen.

Meyer räumt aber ein, dass die Sperrung für alle Nutzer ein herber Schlag sei. „Da gibt es nichts zu beschönigen. Wuppertal wird abgekoppelt.“ Fahrgäste müssten nach Solingen, Essen oder Düsseldorf ausweichen. „Das wird sechs Wochen lang eine Durststrecke.“ Deshalb müsse für einen reibungslosen Schienenersatzverkehr gesorgt werden, so Meyer. „Und eine hochwertige Anbindung an den Fernverkehr.“ Der Schienenersatzverkehr ist auch für Dittgen ein Problem. „Da muss etwas passieren.“ Eine Möglichkeit sei vielleicht, Schnellbusse einzusetzen. Auch die CDU fordert, dass die Bahn ein durchdachtes Pendel- und Ersatzverkehrskonzept vorlegt. Die Bahn arbeite derzeit an einem Konzept, so Sprecher Dirk Pohlmann gegenüber der WZ.

Ein schwacher Trost, so Meyer: Während der Zeit der Sperrung könne die Bahn vielleicht auch andere Arbeiten an den Gleisen erledigen — und Anlieger der Strecke könnten Sanierungen an ihren Häuserfassaden an der dann ungenutzten Strecke vornehmen.

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