Finanzwirtschaft Das kostenlose Girokonto lockt

Wuppertal · Commerzbank verzeichnet im Bergischen Land Zuwachs um 4319 Privatkunden.

Die Commerzbank im Bergischen Land zog am Montag eine positive Jahresbilanz.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Das kostenlose Girokonto ist die Trumpfkarte der Commerzbank im Bergischen Land. 2019 hat die Commerzbank 4319 Privatkunden hinzugewinnen können. Im Privat- und Unternehmerkundensegment stieg das Geschäftsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 10,2 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. „In der Region haben wir 4319 neue Kunden gewonnen, das sind noch einmal 10.7 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt Oliver Bormann, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden der Commerzbank Niederlassung Bergisches Land. Das kostenlose Girokonto werde die Commerzbank weiter anbieten – auch wenn das einige Wettbewerber verärgere. Generell spricht die Commerzbank in ihrem Jahresbericht von einer positiven Entwicklung im Geschäftsjahr 2019, das von den Vorboten der Corona-Krise noch nicht getrübt war.

Ein Problem, das den Anleger allerdings schon länger Sorgen bereitet, ist das seit sieben Jahren anhaltende Zinstief. „Bei null Prozent Zinsen und 1,5 Prozent durchschnittlicher Inflation haben Kunden auch 2019 wieder einen Teil ihres Vermögens verloren. Seit Ende 2010 liegt dieser Wertverlust pro Bundesbürger insgesamt bei 1638 Euro – auch im Bergischen Land“, betonte Oliver Bormann. Im vorigen Jahr hätten Kunden einen Wertzuwachs von 8,3 Prozent erzielen können. Insgesamt sei das Wertpapiervolumen im Bergischen um 12,6 Prozent auf jetzt über 2 Mrd. Euro gestiegen. Auch bei den Wertpapieren gilt, dass alle Vorhersagen für das Jahr 2020 durch die Corona-Krise über den Haufen geworfen sind.

Auf der anderen Seite habe das Zinstief für einen deutlichen Zuwachs im Kreditgeschäft gesorgt. So wurden im Baufinanzierungsbereich 2019 neue Kredite in Höhe von 286 Millionen Euro vergeben. Seit September 2019 bietet die Commerzbank auch eine grüne Baufinanzierung an, die einen Zinsrabatt für energieeffizientes Bauen gewährt. Ratenkredite waren im vergangenen Jahr ebenfalls stark gefragt. Hier wurden im Bergischen insgesamt 41,9 Millionen Euro neu vergeben.

Die mobilen Angebote
sollen ausgebaut werden

Im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens will die Commerzbank ihre mobilen Angebote weiter ausbauen. „Ende 2019 haben sich bereits 70 Prozent aller digitalen Nutzer über ihr Smartphone eingeloggt, ein Jahr zuvor waren es erst 43 Prozent.“

Bei der Commerzbank im Bergischen Land liegt der Anteil der Kunden, die aktiv Online-Banking nutzen, inzwischen bei 53 Prozent. „Unser Ziel: Bis Ende 2023 sollen alle Produkte auf dem Smartphone abschließbar sein.“ Das heißt aber nicht, dass Kunden auf persönliche Beratung verzichten müssen. „Wir haben jeden Monat bundesweit neun Millionen Kundenbesuche in unseren Filialen. Deshalb werden wir auch künftig in unsere Filialen investieren und mit einem der dichtesten Filialnetze in der Fläche präsent sein.“

Das Firmenkundensegment habe 2019 in einem anspruchsvollen Marktumfeld weiteres Wachstum zu verzeichnen. So sei die Zahl der neuen Firmenkunden in der Mittelstandsbank Wuppertal im zweistelligen Bereich gestiegen. Das Kreditvolumen sei in der Region um zwei Prozent im Vergleich zum Jahr 2018 gewachsen. „Bei Finanzierungen für den Mittelstand in der Region sind wir um zwei Prozent gewachsen“, sagt Jochen Welling, zuständig für die Mittelstandsbank in der Region Bergisches Land.

Der Mittelstand im Bergischen werde in den nächsten Jahren insbesondere für die zwei Megatrends Digitalisierung und Klimawandel Lösungen finden müssen“, so Welling. Zudem gebe es weitere Themen wie Fachkräftemangel, Unternehmensnachfolge oder internationale Handelskonflikte, die die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. „Als Mittelstandsbank haben wir viele Antworten auf die Fragen unserer Firmenkunden und können mit unserer Expertise auch strategisch begleiten. Die Commerzbank Mittelstandsbank im Bergischen Land plant, den Firmenkundenvertrieb in den nächsten Jahren gezielt auszubauen und weiter in Produkt- und Beratungskompetenz zu investieren“, sagt Welling. ab